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IX. Der Acker unb seine Bearbeitung rc.
als trockene? Wasser saugt das Chlorgas lebhaft auf und leitet es durch
alle Fasern. — Warn::: muß man vorsichtig mit Fleckwasser (unter¬
chloriger Säure) beim Bleichen vergilbter Wasche seit:? Ein Übermaß
zerstört die Wäsche. Rezept: 30 § Chlorkalk auf 1 Eimer kaltes Wasser;
10 Minuten liegen lassen; 2 mal in klarem Wasser abspülen! —
Warum entseucht man bei ansteckenden Krankheiten mittels Chlor¬
räucherung? Ansteckungsstoffe wie Miasmen, Bakterien, Spaltpilze rc.
sollerr zerstört werden. Auch durch Kalkmilch, heiße Luft und Wasser¬
dämpfe geschieht dies. — Wie bewahrt man Fleischwaren auf? Matt
räuchert sie, denn Kreosot im Rauche wehrt der Fäulnis, oder man
überstreicht sie mit Karbolsäure-, Salizylsäure oder mangansaurem
Kali, das den Geruch nimmt und Fäulnis verhütet. — Wie be¬
seitigt man den iiblen Geruch der Aborte? Durch eine verdünnte Auf¬
lösung von Eisenvitriol in Wasser. Das Eisen des Eisenvitriols ver¬
bindet sich mit deut Schwefel des übelriechenden und giftigen Schwefel¬
wasserstoffs, zersetzt ihn also nnb macht ihn dadurch unschädlich. Auch
Erde, Kohlenklein, Torfgrus saugen die Gase in ihre Poreir auf.
6. Säuren. Säuren sind chemische Verbindungen, welche, wentl
sie in Wasser löslich sind, sauer schmecken und blaues Lackntus rot
färben. Eine sehr starke und höchst wichtige Säure ist die Schwefel¬
säure. Sie tvird in Fabriken aus verbrennendem Schwefel unter
Beihilfe von Wasserdümpfen und Salpetersäure hergestellt. Die meisten
Säuren sind für das gewerbliche Leben von größter Wichtigkeit
(Soda, Seife, Glas- und Tonwaren, Farben, Schießpulver, Düng¬
salze, Färberei, Druckerei, Photographie usw.).
Warum wird blindgewordenes Kupfer wieder blaut beim Scheuern
mit Sand und verdünnter Schwefelsäure? Der Sand löst mechanisch,
die Säure chemisch die Oxydschicht. — Warum verschwindet ein Stückchen
Kreide in wässeriger Salzsäure? Die Säure verbindet sich mit betn
Kalk und befreit die Kohlensäure. — Warum wird ein Holzspan in
Schwefelsäure schwarz? Die wassergierige Schwefelsäure entreißt der
Holzfaser alles Wasser. So wirkt sie zerstörend auf alle organischen
Bestandteile, besonders aus Mund, Schlund und Magen. Ist sie aus
Versehen getrunken, so dient gestoßene Kreide in Wasser alsGegengift,
weil sie der Schwefelsäure die ätzende Kraft nimmt. — Warum darf
man bei Verdünnung starker Säuren nicht das Wasser in die Säure,
sondern muß letztere in das Wasser gießen? Die Säure nimmt das
Wasser begierig auf, bringt es zum Kochen, und die Dämpfe schleudern
nun die Säure umher. — Warum sind Fruchtsäuren wohltätig und
ist Essig nicht giftig? Diese Säuren sind stark mit Wasser verdünnt. —
Warum nimmt die Schwefelsäure in offenen Gesäßen an Gewicht zu?
Sie verzehrt lebhaft den Wasserdampf der Luft.
7. Die Metalle. Die Metalle kommen gediegen und vererzt
vor, lassen sich hämmern, dehnen, walzen und schmelzen; sie glänzen,
klingen und leiten Wärme und Elektrizität. In Wasser oder Säuren
lösen sie sich als solche nicht auf, sondern nur, indem sie sich mit einen:
Teile des Wassers oder der Säure zu einer löslichen chemischen Ver¬
bindung vereinigen; sie färben die Flamme eigentümlich, verbrennen