Metadata: Erster Unterricht in der Weltgeschichte

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100 Geschichte der germanischen Hauptvölkersiämme. 
Die Versammlungen eines Gaues hießen Gaudinge, 
und wurden unter freiem Himmel gehalten. Ein Eich¬ 
baum, oder ein Felsen war oft das Ma a l zum Zeichen 
des festen Wortes, und der Bedingung; daher noch zu 
unfern Zeiten der Ausdruck: Maal eiche. Der Jüng¬ 
ling mußte erst von einem Fürsten, 'oder Verwandten 
öffentlich bewaffnet, und von der Gemeinde geprüfet 
werden, ehe er als Mitglied bei den Gaudingen erschei¬ 
nen konnte. Hier wurden auch die Verbrechen untersucht, 
und bestraft. Die Strafen bestimmten sich genau nach 
den Verbrechen: Verrathcr, Ueberlaufer wurden an 
den nächsten Baum aufgehängt; Feige, oder Schandbu- 
ben in einem Mistpfuhle, oder Moraste ersauft. — 
Durch Wehr- oder Fried-Geld konnten auch Verbre¬ 
chen gelöset werden. 
Mehrere Gauen verbanden sich in dem Nothfalle, 
und dieses war eine Allemanie; diese Allemanie 
war zur Landwehre eine Heermanie. Könige wur¬ 
den aus den Edeln, Herzoge aus den Tapfern ge- 
wahlet. — Einen freien Heermann durfte Niemand 
schelten, oder schlagen, als nur der Priester, und zwar 
nur gleichsam auf Gottes Urtheil. 
Von ihrer Religion laßt sich wenig sagen; aber ge¬ 
wiß ist es, daß zwischen der Religion der Nord-, und 
Südgermancn ein Unterschied war. Die Südgermanen 
verehrten vorzüglich den Anfang aller Dinge; T a nfa n. 
— Der Gott des Krieges: Hecrman; — (Jrman), galt 
natürlich viel bei ihnen. In den alten Bardengesängcn 
lobten sie den Teusch, (Thuisko), als ibren gemein¬ 
schaftlichen Vater, und dessen Sohn Man. Die Priester 
opferten, und sangen das Lob der Götter und Helden 
(Barden, Skalden). Sie glaubten an Wahrsagereien, und 
Zeichen, daher waren Wahrsagerinnen, (weise Frauen, 
Allrunen), oft ihre Rathgeberinnen. In dem Helden- 
himmel sitzen, und aus dem Schädel ihrer Feinde Bier
	        
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