XIII. Vaterland und Volkstum
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Fürstlichkeiten und einer großen Volksmenge enthüllt. Es war ein
hoher Ehrentag für den Meister, der über seiner Arbeit znm Greise
geworden war. Trauenden Auges schaute er auf die große festliche
Schar, die ans allen Teilet: des Vaterlandes gekommen war, ihn und
sein Werk zu feiern. Der Kaiser verlieh ihm eitlen hohen Orden und
eine Ehrengabe votl 4000 Mk. jährlich. Aber schon im folgenden
Jahre schloß der tatkräftige, uneigennützige Mann die Augen. Das
Denkmal hatte 90 000 Taler gekostet, dazu hatte Bändel selbst
40 000 Taler beigesteuert, sein ganzes Vermögen. — Das Denkmal
Hermanns ist durch [eine Baugeschichte zugleich ein Denkmal deutschet:
Opfermutes iinb deutscher Zähigkeit.
3. Das Kriegerdenkmal auf dem Kyffhäuser. Ein duftiger
Sagenschleier weht um den Kyffhäuserberg. In feiner Tiefe soll
Friedrich Barbarossa jahrhundertelang geträumt habe::, während die
Raben der Zwietracht um die verfallene Burg krächzten. Das große
Jahr 1871 brachte die Erfüllung der Barbarossa-Sage, sie brachte
den: geeinten Deutschland wieder Kaiser und Reich. Wilhelm I. der
Große wurde als der wiedererstandene Barbarossa gefeiert. Ihm,
dem Einiger Deutschlands, errichteten die deutschen Kriegervereine nuf
dem sagenberühmten Berge ein riesenhaftes, großartiges Denkmal.
Es wurde am 18. Juni 1896 non Kaiser Wilhelm II., den deutschen
Fürsten und de:: Abgesaitdten der Kriegervereine feierlich eingeweiht.
Der schön bewaldete Berg setzt feinen stolzen Fuß ans den fetten
Boden der goldenen Aue. Weithin überschaut man die fruchtbare