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7. Die Republiken Südamerikas haben sich zu Anfang dieses Jahrhunderts
aus den ehemals spanischen Besitzungen gebildet, daher erklärt sich hier das Vorherrschen
der spanischen Sprache und der katholischen Religion. Man unterscheidet folgende
9 Republiken: 1. Venezuela ^veneßuela): 2. Columbia; 3. Ecuador, mit der
Hauptstadt Quito [fito]; 4. Peru: Hauptstadt Lima; auf kleinen Inselklippen nahe
der Küste findet sich der Guano, d. i. der Mist von Seevögeln, der sich in dieser
regenlosen Gegend im Laufe der Jahrtausende ansammelte und erhärtete. 5. Bolivia;
hier das gold- und silberreiche Potosi; 6. Chile, Hauptstadt Santiago; 7. Ar¬
gentinien, Hauptst. Buenos-Aires (Ys M.); 8. Uruguay, Hauptst. Monte¬
video; 9. Paraguay.
8. Peru. Die 6—20 Stunden breite Küste Perus besteht aus großen Sand-
ebenen und baumlosen Hügelketten. Viele Jahre vergehen, ehe es hier einmal regnet
(S. 102). Daher ist das Land auch nur in den Flußthälern fruchtbar. In den
Monaten der Dürre (Nov.—April) gleicht die Küste einer meilenlangen Wüste. Mit
dem Mai stellen sich dann rieselnde Nebel ein, wodurch sich in wenigen Tagen die
kahlen Ebenen auf kurze Zeit mit Gras und Blumen schmücken. Von diesen Küsten-
ebenen steigt man zu dem steilen Riesenwalle der Anden empor, deren eisbedeckte
Spitzen gleich silbernen Lanzen am östlichen Horizonte glitzern (Jllimani, Sorata).
Auf kalter Hochebene liegt hier der berühmte Titicaca-See, auf dessen Inseln die
Urbewohner (Jnkas) des Landes ihrem Sonnengotts Tempel erbauten. Aus der Tier-
welt ist dem Lande besonders das Lama eigentümlich, das als Haustier gehalten wird.
Das Guanaco, Alpaco und Vicuuua werden ihrer feinen Wolle wegen gejagt. Die
Hauptstadt Perus ist Lima (160 T.). Die kleinen, zerfallenen Häuser sind aus
getrockneten Lehmsteinen errichtet, und bei einem plötzlich eintretenden starken Regen
würde sich die ganze Stadt in einen Lehmhausen verwandeln. Furchtbare Erdbeben
haben oft ganze Stadtteile verschüttet und Tausende von Menschen begraben. Die
Bewohner sind zu einem Drittel Nachkommen der Spanier, die bis 1826 Herren
des Landes waren. Die herrschende Sprache ist daher die spanische, die herrschende
Religion die katholische.
9. Das Feuerland. Eine Fortsetzung der Anden an der Südspitze Amerikas
bildet die Inselgruppe Feuerland (so benannt von den Spaniern, weil die Bewohner
in der ewig naßkalten Stnrmluft selbst in Böten glühende Holzspäne mit sich herum-
führen, um der großen Mühe des Feueranreibens überhoben zu sein).
1. Der Erdteil Australien, der noch etwas kleiner als Europa ist, wurde erst 1770
von dem Weltumsegler Cook [fufjf] näher durchforscht und für die englische Krone in
Besitz genommen. Auf seinen Rat führte man 1000 Verbrecher dorthin, die sich in
der Nähe des jetzigen Sydney [ßidne] ansiedelten. Als man 1851 reiche Goldlager
entdeckte, strömten Tausende aus allen Weltteilen herbei. Heute beträgt die Bevölke-
rung etwa 41/2 Mill. Australien besteht aus dem Festlande Neuholland und zahl-
reichen Inseln.
2. Bodengestalt und Klima. Fast ganz Neuholland ist mit einem etwa 300 m
hohen Tafellande angefüllt. Im Osten ist dasselbe von einem bis zu 2000 m hohen
Randgebirge (blauen Berge und Australalpen) umgeben. Bei dem vorherrschenden
Südostwinde ist dieses Randgebirge dem Innern sehr nachteilig. Die von Südost heran-
ziehenden Regenwolken kühlen sich an dem Gebirge nämlich so stark ab, daß sie sich
größtenteils schon an der Küste und im Gebirge abregnen, für das weite Innere aber
nur selten einige Tropfen übrig behalten. (S. 67.) Die Hochebenen im Innern