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Ungarn.
Problem: Was aus einem Zteppenland geworden ist.
I. Wie es früher dort war: Lies: Lenaus „heideschenke".
^ — ^ -N
1. Herden
Pferde Rinder Schafe
(flink, genügsam, abgehärtet) (weiß, aufwärtsstehende hörner)
Hirtenkasten
Ziehbrunnen
2. Hausbau
Lehmhütten mit weißen wänden, Rohrdach, Mangel an Bausteinen
3. Räuberwesen
Heide groß und menschenleer — Husaren — Zigeuner
II. Wie die Steppe entstanden tft:
Senkung: Rarpathenumwallung
Eintreten des Mittelländischen Meeres (Sarmatisches Meer)
Ausfüllung und Auffüllung mit Schotter
Zurücktreten des Meeres: Plattensee (5—11 m)
(Neusiedler-See, 3m tief, durch unterirdische Quellen; 1865 ausgetrocknet;
wieder gefüllt vom Hansag, einem Torfmoor)
Aufschüttung durch den wind mit Löß und Flugsand (Sandstürme)
III. Wie ein Getreideland aus der Steppe geworden ist:
in manchen Gegenden bis zu 3/4 angebaut
272 mal soviel Weizen als Roggen, besondere Mühlenindustrie
fruchtbar: Löß Weizen stahlig
tiefe und südliche Lage: eigentlich kein Frühling
80—90 Tage über 20 0
von 1789—1863 nur 19 mal Dürre = 25 %
(Mangel an Wald in der Ebene, von den Nomaden ausgerottet)
Karpathen Bakony - Wald
(Eichen
* Schweinezüchter ei
(die größten Schweinemärkte der Welt)
IV. Was noch zu tun ist: a) Strombau: Die Ausdehnung des Anbaues hat Grenzen
Donau Theiß
Versumpfung
der Lauf zweimal so lang als das Tal
Donau fließt rascher äußerst geringes Gefälle
Theiß aufgestaut
Überschwemmungsgebiet — 12 000 qkm (Szegedin 1879)
Schwierigkeiten für die Schiffahrt: < Abhilfe zuerst bei der^Donau am Eisernen Tor
Flußbett von Klippen und Felsbänken eingeengt auf 100 m, an einer Stelle auf 60 m (vorher 1900m)
durchsetzt gleichmäßig aussprengen oder Donautunnel von
an der schlimmsten Stelle beträgt das V auf 227 m 113 m Breite
Gefälle auf 3/4 m = 13 m V "
früher für Dampfer nur vom März bis diese Regulierung wurde sofort die Theiß sanieren
...zum Juni passierbar dann wird Aufforstung nötig, da die Sümpfe ein Regulator
nach 6jähriger Arbeit 1898 eine Fahr- für die Niederschläge sind
rinne von 60 m Breite und 2 m Tiefe
b) (Erhöhung des (Erträgnisses: sorgfältigere Düngung, Tiefenkultur
Bienenzucht — Weinbau (Tokaj)
3 V4 Mill. hl
pro Kopf 39 1
Hb Ungarn gut daran tut, seiner Landwirtschaft soviel Sorgsalt zuzuwenden?
82% der Bevölkerung gehören zur Landwirtschaft (davon 94% Kleinbauern)
lauter Städte mit ländlichem THaratter: breite, ungepflasterte Straßen, Lehmhütten
Dörfer mit 10—20000 (Einro.
die Hauptstadt Budapest und Szegedin die einzigen Großstädte
Industrie nicht nennenswert
auf der Heide brennt man Schilf, Stroh, getrockneten Mist
Abstraktionsziel:
Oer Ungar hat also den alten Hang zum Nomadisieren nur schrittweise abgelegt!
Ergebnis: Ungarn, dasvor50Zahrennoch einausgesprochenesSteppenlandwar,
hat in der (Ebene sein Ackerland auf '7,, stellenweise auch auf 4/5 der
vorhandenen Fläche ausgedehnt. Durch umfassende Stromregulie¬
rungen wird die Anbaufläche noch wesentlich vergrößert werden
können. Viehzucht und Bienenzucht liefern auch jetzt noch hohe (Er-
träge, ebenso der Weinbau. Dagegen ist die Industrie noch recht
schwach entwickelt. Die Poesie der ungarischen Heide existiert aber
nur noch in Büchern, wiewohl der nomadische Tharakter der Be¬
völkerung auch heute noch zum Ausdruck kommt.
Namen: Karpathen, Bakony -Wald, Pußta
Plattensee, Neusiedler-See, Donau (Eisernes Tor), Theiß.
Budapest, Szegedin.