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IV. Vom Beginn der Reformation bis zum
Westsälischen Frieden 1517—1648.
A. Die deutsche Reformation. Die Machthöhe Habsburgs
unter Karl Y. 1519—1556.
1. Dr. Martin Znther im» die Ansänge der Deformation.
a) Luthers Lebensgang bis 151L*
Johannes Geiler von Kaisersberg (S. 137) rief einmal aus: „Die
Religion ist verdorben; Gott wird bald einen Mann erwecken, der sie er-
neuern wird." Sein Wort ging in Erfüllung. Noch solange er lebte,
rang sich aus der Tiefe des Volkes ein Mann empor, der ein neues kirch-
liches Leben erweckte: der Reformator Dr. Martin Luther.
„Ich bin eines Bauern Sohn", sagte Luther selbst, „mein Vater,
Großvater, Ahn sind rechte Bauern gewesen; darauf ist mein Vater gen
Mansfeld gezogen und ein Berghäuer worden." Luthers Vater Hans
entstammte einem Bauerngute in Möhra bei Eisenach. Als jüngerer Sohn
war seines Bleibens nicht auf dem Hofe, und er ging mit seinem Ehe-
gemäht Margarete geb. Ziegler ins Mansfeldische, um Beschäftigung als
Bergmann zu suchen. In Eisleben wurde ihnen am 10. November 1483 uss
ein Sohn geboren und am andern Tage, dem Feste des heiligen Martinus,
getaust. Von Eisleben zogen die Eltern nach Mansseld, wo Hans Luther
sein Söhnchen früh zur Schule anhielt und ihn anfangs sogar auf seinen
Armen dahin trug. Hier lernte er die zehn Gebote, Kinderglauben, Vater-
unser, Kindergrammatik und christliche Gesänge. Als er vierzehn Jahre
alt war, wurde Martin von seinem Vater nach Magdeburg in die
lateinische Schule der Franziskaner geschickt und, da er in dieser Stadt
nur kümmerlichen Unterhalt fand, ein Jahr darauf nach Eisenach, wo seine
Mutter Verwandte hatte. Da diese aber mittellos waren, so mußte er als
Kurrentschüler sein Brot mit Singen vor den Thüren verdienen, bis die
gutmütige und vornehme Frau Cotta sich seiner erbarmte und ihn in
ihr Haus aufnahm. Das machte seinen drückendsten Sorgen ein Ende,