B. Poesie. Wessesbrunner Gebet. Muspilli.
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suma hapt heptidun,
suma h6i°i lezidun,
5. suma clubodun
umbi cunio widi.
insprinc haptbandun,
invar vigandun!
Einige Haft hefteten (Fesseln fesselten),
einige (das) Heer hemmten,
einige klaubten (suchten herum)
nach Kniestricken.
Entspring den Haftbanden,
entfahr (entgeh den) Feinden!
18. Das Welsesbrunner Gebet. (Bayrisch.)
(Nach Wackernagel.)
Oat gafregiu ib mit firahim
firiuuizzö meistä;
dat ero ni uuas
noh ufhimil,
5. noh paum nob pereg
*ni uuas,
ni* nohheinig
noh sumía ni scein,
noli mano ni liuhta
10. noh der mareo seo.
dö dar niuuiht ni mías
enteö ni uuenteö,
enti do uuas der eino
almahtico eot,
15. mannö miltisto;
enti dar uuarun auh manaké
mit inan cootlihhé geistä.
Enti cot heilae, eot almahtico, dü himil
enti erda gauuorahtös, enti du mannun so
manac coot forgäpi, forgip mir in diño
ganada rehta galaupa enti cotan uuilleon,
uuistom enti spähida, enti craft, tiuflun za
uuidarstantanne enti are za piuuisanne
enti dinan uuilleon za gauuurchanne.
Das erfrage (erfahre) ich bei (unter den)
(als) Wissen größtes, Menschen
daß (die) Erde nicht war,
noch oben (der) Himmel,
noch Baum, noch Berg
* nicht war,
noch * irgend,
noch (die) Sonne nicht schien,
noch (der) Mond nicht leuchtete,
noch die große See.
Als da nichts war
(der)Enden noch (der) Wenden (Grenzen),
und da war der eine
allmächtige Gott,
(der) Männer mildester;
und da waren auch manche
mit ihm gute Geister.
Und Gott heilig, Gott allmächtig, du
Himmel und Erde wirktest (schufst), und
du (den) Menschen so manches Gut (vor-)
gäbest, gieb mir in deiner Gnade (den)
rechten Glauben und guten Willen, Weisheit
und Klugheit, und Kraft, (den) Teufeln zu
widerstehen und Arges abzuweisen und
deinen Willen zu wirken.
19. Muspilli. (Bayrisch.)
: : : : sin tac piqueme,
daz er töuujan scal.
uuanta sär, so sih diu sela
5. in den sind arhevit,
enti si den lihhamun likkan
*%5it,
so quimit ein heri
fona himilzungalon,
Kehrein, Lesebuch. III, Abteil, i.
: :: : Sein Tag komme,
daß er sterben soll.
Denn alsbald, wenn (sobald) sich die Seele
auf den Weg erhebt
und sie den Leib liegen
* läßt,
so kommt ein Heer
von (des) Himmels Gestirnen,
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