Privilegien, die sie sich erwarben, besonders Freiheit der Einfuhr und Ausfuhr
nach geringen Zollsätzen und eigene Gerichtsbarkeit, ferner kriegerisches Geleit
zu sicherer Warenbeförderung zu Wasser und zu Lande. m—————
Noch im Jahre 1303 wendet sich die deutsche Kaufmannsgilde zu London
an einzelne Städte, um irgend eine Maßregel von ihnen auszuwirken. Vom
Anfang des vierzehnten Jahrhunderts, unglücklicherweise unbestimmt, von
welchem Jahre, existiert ein Einladungsschreiben von Lübeck an Osnabrück zu
einer Zusammenkunft, um über gewisse Beschwerden, die von Brügge eingelaufen
sind, zu entscheiden. Im Jahre 1330 finden wir zuerst in einer Urkunde den
Namen Hansestädte, der eigentlich die Verbindung jener beiden Richtungen
in sich begreift. Erst vom Jahre 1358 haben wir einen förmlichen Beschluß
mehrerer der vereinigten Städte, in welchem von dem Unrecht die Rede ist,
das dem gemeinen Kaufmann von Alemannien zugefügt worden sei, und in
welchem es ausdrücklich heißt: Städte von der deutschen Hansa.
Diese Städte hatten nun ihre besonderen Gegner an den dänischen
Königen. Unter ihnen machte namentlich Waldemar IV. den Versuch, das
Dänische Reich herzustellen. Er entledigte sich der fernen Besitzungen, die
nahen suchte er zu behaupten oder zu erneuern. So gelang es ihm 1361
Wisby zu erobern. Da aber vereinigten sich die wendischen und die pommerschen
Städte mit den Königen von Norwegen und Schweden, mit den Herzogen
von Mecklenburg und Pommern, mittelbar selbst mit den preußischen Städten.
Unter der Anführung des Grafen von Holstein und des lübischen Bürgermeisters
Wittenborg entrissen sie dem dänischen König Oland und Gotland; sie nahmen
den Zoll zu Helsingör ein. Da ihr Freund Albrecht von Mecklenburg 1363
den schwedischen Thron bestieg, so sah sich Waldemar genötigt, ihnen große
Handelsfreiheiten zuzugestehen. Diese Kämpfe haben dadurch eine gewisse Ahn⸗
uͤchkeit mit den oberländischen, daß auch Dänemark auf eine Reichssteuer
Anspruch machte. Waldemar forderte Karl IV. auf, ihm dazu zu verhelfen;
aber die Acht, die der Kaiser endlich wirklich über die Städte aussprach, ver—
hallte wirkungslos. Auch der Papst Urban war für den König, aber ebenso
vergeblich. Gerade die Gefahr machte die Städte aufmerksam, wie notwendig
ihnen eine nähere Verbindung sei. Alle Städte von Livland die Ost- und
Rordsee entlang bis nach Seeland vereinigten sich. In Cöln schlossen sie
1367 ihren Bund. S—
Sie waren sehr mächtig und hielten gewaltig zusammen. Schon 1369
sah sich König Hakon von Norwegen genbötigt, mit Schweden, jenem König
Albrecht, den er angegriffen, Frieden zu machen. Nicht minder glücklich ging
es ihnen in Dänemark. 1367 eroberten sie außer vielen anderen Plätzen
selbst Kopenhagen unter dem lübischen Bürgermeister Warendorp. Nach einem
vorteilhaften Frieden behielten sie ein hohes Übergewicht auch während der
Regierung Margaretas, selbst zu Zeiten der Skandinavischen Union. Jene
cölnische Konföderation, die 1367 geschlossen wurde, war die Grundlage der
späteren hanseatischen Einrichtungen. — ppp
Das Handelsgebiet der Hansa erstreckte sich jetzt von Nowgorod bis nach
Lissabon. Sie tauschte die nordischen Erzeugnisse gegen die westlichen aus.
Jene waren besonders Holz zum Schiffbau oder auch zum Betäfeln der Wände,
die Produkte der Waldungen überhaupt, Pottasche, Pech und Harz, ferner
Pelzwerk, dann aber auch von der Niederung Leinsaat, Getreide, geräuchertes