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2.
Der Mensch ward Richter. — „Noch ein Wort," rief ihm der majestätische Löwe
zu, „bevor du den Ausspruch tust! Nach welcher Regel, Mensch, willst du unsern
Wert bestimmen?"
„Nach welcher Regel? Nach dem Grade ohne Zweifel," antwortete der Mensch,
„in welchem ihr mir mehr oder weniger nützlich seid." —
„Vortrefflich!" versetzte der beleidigte Löwe. „Wie weit würde ich alsdann unter
den Esel zu stehen kommen. Du kannst unser Richter nicht sein, Mensch! Verlaß
die Versammlung!"
3.
Der Mensch entfernte sich. — „Nun," sprach der höhnische Maulwurf, — (und
ihm stimmte der Hamster und der Igel wieder bei) — „siehst du, Pferd? Der Löwe
meint es auch, daß der Mensch unser Richter nicht sein kann. Der Löwe denkt
wie wir."
„Aber aus besseren Gründen als ihr!" sagte der Löwe und warf ihnen einen
verächtlichen Blick zu.
4.
Der Löwe fuhr weiter fort: „Der Rangstreit, wenn ich es recht überlege, ist ein
nichtswürdiger Streit! Haltet mich für den Vornehmsten oder für den Geringsten;
es gilt mir gleichviel. Genutz, ich kenne mich!" — Und so ging er aus der Ver¬
sammlung.
Ihm folgte der weise Elefant, der kühne Tiger, der ernsthafte Bär, der kluge
Fuchs, das edle Pferd; kurz, alle, die ihren Wert fühlten oder zu fühlen glaubten.
Die sich am letzten wegbegaben und über die zerrissene Versammlung am meisten
murreten, waren — der Affe und der Esel.
4. Oei» Häler.
Man fragte den Adler: „Warum erziehst du deine Jungen so hoch in der Luft?"
Der Adler antwortete: „Würden sie sich, erwachsen, so nahe zur Sonne wagen,
wenn ich sie tief an der Erde erzöge?"
5. Oev Catizbän
1. Ein Tanzbär war der Kett' entrissen,
Kam wieder, in den Wald zurück
Und tanzte seiner Schar ein Meisterstück
Auf den gewohnten Hinterfüßen.
„Seht," schrie er, „das ist Kunst; das lernt man in der Welt.
Tut mir es nach, wenn's euch gefällt,
Und wenn ihr könnt!" „Geh," brummt ein alter Bär,
„Dergleichen Kunst, sie sei so schwer,
Sie sei so rar sie sei,
Zeigt deinen niedern Geist und deine Sklaverei."
2. Ein großer Hofmann sein,
Ein Mann, dem Schmeichelei und List