Full text: Auswahl aus der deutschen Dichtung in ihrer geschichtlichen Entwicklung (Teil 4a = Erg.-Bd. (Poesie))

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17. Ob du der Klügste seist, daran ist wenig gelegen; 
Aber der Biederste sei, so wie bei Rate, zu Haus. 
18. Willst du schon zierlich erscheinen und bist nicht sicher? Vergebens! 
Nur aus vollendeter Kraft blicket die Anmut hervor. 
19. Fallen ist der Sterblichen Los. So fällt hier der Schüler 
Wie der Meister; doch stürzt dieser gefährlicher hin. 
$. Hus „Zahme Xenien". 
1. 
Wer mit dem Leben spielt, 
Kommt nie zurecht; 
Wer sich nicht selbst befiehlt, 
Bleibt immer ein Knecht. 
2. 
Gut verloren — etwas verloren! 
Mußt rasch dich besinnen 
Und neues gewinnen. 
Ehre verloren — viel verloren! 
5 Mußt Ruhm gewinnen, 
Da werden die Leute sich anders besinnen. 
Mut verloren — alles verloren! 
Da wär' es besser nicht geboren. 
3. 
Willst du dir ein hübsch Leben zimmern, 
Mußt ums Vergangne dich nicht bekümmern. 
Und wäre dir auch was verloren, 
Mußt immer tun wie neugeboren; 
5 Was jeder Tag will, sollst du fragen, 
Was jeder Tag will, wird er sagen; 
Mußt dich an eignem Tun ergötzen, 
Was andre tun, das wirst du schätzen, 
Besonders keinen Menschen hassen 
10 Und das übrige Gott überlassen. 
4. 
Vom Vater hab' ich die Natur, 
Des Lebens ernstes Führen, 
Vom Mütterchen die Frohnatur 
Und Lust zu fabulieren. 
5 Urahnherr war der Schönsten hold, 
Das spukt so hin und wieder; 
Urahnfrau liebte Schmuck und Gold, 
Das zuckt wohl durch die Glieder.
	        
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