Inseln der Ozeanier. 17
ist hinreichend erforscht; das Eindringen wird verhindert durch die Bewohner,
die sich den Weißen gegenüber im ganzen unnahbar verhalten.
d) Die Neuen Hebrideu. das französische Nen-Kaledonien und
der britische Fidschi-Archipel.*)
IV. Inseln der Gzeanier.
Sie umfassen Neu-Seelaud und Polynesien.
Nen-Sceland, fast so groß wie Italien, aber mit nur 670000 Bew., englisch,
eine keulenförmige Doppelinsel, von der Cook^kuck>Straße durchschnitten; ganz
gebirgig (der Cook-Berg 3800 m). Die S.-Jnsel ist mit großen Waldungen
liedeckt; in diesen die immer mehr schwindende riesige Kaurifichte, die das
wertvolle Kauri-Harz liefert. Die tapfere einheimische Maori [ma=öri]=93e=
völkerung schwindet anch hier, die europäischen Einwanderer aber finden das
glücklichste Gedeihen. Aucklaud [oflänb], 35000 E., an einem der schönsten
Häsen der Erde, auf der viereckigen N.-Jnsel, einer Sammelstätte aller vulkanischen
Erscheinungen.
Die hohen Inseln Polynesiens^) mit oft alpenhohen Gipfeln sind
Erzeugnisse vulkanischer Thätigkeit, die flachen sind von den Korallen***)
geschaffen, deren eigentliche Lebewelt die Südsee, der s. Teil des Großen
Ozeans, ist. Vielfach sind nur die annähernd ringförmigen Atolle dem
Auge sichtbar, oft mit Kokospalmen geschmückt, eine grünlich blaue Lagune
in ihrer Mitte bergend. Die seefahrende Urbevölkerung ist in uralter Zeit
ausgeschwärmt bis uach der Osterinsel (251° V. Gr.); sie schwindet nnanf-
haltsam seit ihrer Berührung mit den Europäern. Das wichtigste Erzeugnis
der Südsee-Jnseln sind die Kerne der Kokosnüsse. Zu Polynesien gehören:
a) Die spanischen Marianen und Karolinen.
b) Die deutschen Marschalls)-Inseln.
Diese liegen zwischen dem 161. und dem 172. Meridian, dicht n. vom
Äquator, in zwei parallelen Reihen, zusammen noch nicht halb so groß
wie Rügen, verbreiten sich aber über einen Meeresraum von der Größe des
Kgr. Preußen. Auch auf diese pflauzenarmen Korallen-Eilande hat die von
*) S. Bilderanhang S. 77.
**) S. Bilderanhang S. 78. #
***) Korallen sind gallertartige Tiere, die pflanzenförmig auf dem Meeresboden
wachsen, wo dieser nicht über 40 m unter der Oberfläche liegt; sie scheiden zum Bau
ihres Stockes eine harte Kalkkruste aus, pflanzen sich durch Änospuug und durch Eier
fort, gedeiheu nur in Meeren, deren Wärme nicht unter + 18° C sinkt, uud sterben,
wenn ihr Stock die Oberfläche erreicht. Schließt sich der Korallenbau unmittelbar
an die sichtbare Küstenlinie an, so entsteht ein Strand- oder Küstenriff. Sind
die Korallenbauten durch schmale Meeresarme von der Küste getrennt, so entsteht ein
Barriere-, Damm- oder Wall-Riff. Bilden die Korallen — nachdem das Land
verschwunden — Riffe um eine ruhige Meeresfläche (Lagune), so heißt der entstandene
Korallenkranz ein Atoll oder Lagunen-Riff. Wirft £>as Meer abgelöste Korallen¬
blöcke, ^and, Schlamm, tote Schnecken, Muscheln und Pflanzenreste auf das Riff, so
wrtd dasselbe immer höher. Es bildet sich nach und nach eine Erdschicht. Wasser
und Lust führen Samenkörner herbei. Palmen und andere Pflanzen gehen auf; See-
vögel nisten sich ein: es ist eine Insel mit Pflanzen- uud Tierleben entstanden, von
der der Mensch dann Besitz nimmt. S. auch Bilderanhaug S. 79.
t) Benannt uach dem englischen Kapitän Marshall, der sie 1788 untersuchte,
v. Sey blitz, Geographie. Ausg. E. Hest 3. 2