Full text: Lehr- und Lesebuch für die Schüler in Tirol

zur Beförderung guter Gesinnungen re, 49 
Freude machen kann. Nach einiger Zeit kam Hartmann 
eines Tages in sein kleines Gärtchen, welches er sich auf 
dem Hofe selbst angelegt und eingerichtet hatte. Wie 
erstaunte er, als er alles Unkraut ausgerauft, die kleinen 
Veete sorgfältig umgegraben, geharkt und mit schönen 
Blumen besetzt fand. Er konnte gar nicht begreifen, 
wie das zugegangen war, denn noch den Abend zuvor 
war er in seinem Gärtchen gewesen. Einfangs dachte er 
seine Eltern hatten ihm dieses Vergnügen gemacht, aber 
weder sie, noch die Leute im Hause wußten etwas davon. 
Endlich erfuhr Hartinann von einem Nachbar, daß der 
dankbare Niklas die Blumen früh am Morgen gebracht, 
und eingesetzt habe. Seit dieser Zeit lebten Beide in 
der herzlichsten Freundschaft, und hätten wohl ihr Leben 
für ein ander gelassen, wenn sie jemals in diesen Fall ges 
kommen waren» 
14. Der Zanksüchtige. 
V^oktlieb lebte mit seinen Geschwistern und Mitschü¬ 
lern beständig im Streit. Wenn seine kleine Schwester 
Nur etwas anrührte, was ihm gehörte, so schimpfte er 
gleich, und schlug auch wohl nach ihr. Wenn er sie 
nach der Schule brachte, oder aus der Schule abholte, 
so halte er beständig mit ihr zu zanken, denn bald gieng 
sie ihm zu schnell, hald zu langsam , und öfter schleppte 
er das arme Mädchen unbarmherzig neben sich her, wenn 
sie nicht mitkommen konnte. Saß sie vor der Thür, 
so sagte er t geh weg , ich will da sitzen, und wenn sie 
Nicht freiwillig weggieng, so stieß er sie mit Gewalt fort. 
Eben so machte er es in der Schule, und daher woll¬ 
te endlich niemand mehr neben di.m zänkischen Gottlieb 
sitzen. Er setzte sogar eine Ehre darein , jedem Trotz 
zu bieten, und verließ sich dabei auf seine Letbessiär- 
ke» Besonders hatten die armen Kleinen und die 
Schwachen , welche sicl^ nicht wehren konnten , vor 
tbm keine Ruhe Beständig spottete er über sie, und 
seine Neckereien hatten kein Ende. Auch auf der 
Straße sieng er Handel an, oder da er hier oft einen 
Gegner fand, der ihm an Stärke oder Gewandtheit 
überlegen war , so hatte er beständig ein zerschlage-
	        
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