Object: Die neuere Zeit von 1648 bis auf die Gegenwart (Bd. 3)

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nach Böhmen wandte, wieder nach Schlesien zurückziehen. Seine Lage 
wurde noch bedenklicher, als auch der Kaiser Karl VII. starb (20. Jan. 
1745) und dessen Sohn, der bayrische Kurfürst Maximilian III., im 
Frieden zu Füssen am Lech allen Ansprüchen auf die österreichische 
Monarchie entsagte und dem Gemahl der Maria Theresia ferne Kurstimme 
zu geben versprach (22. April 1745). Schon hatte Österreich mit Eng- 
land, Holland und Sachsen einen neuen Vertrag auf Grundlage des 
Wormser Bündnisses abgeschlossen (8. Jan. 1745). In einer geheimen 
Unterhandlung mit Sachsen (Mai 1745) wurde festgesetzt, daß Österreich 
Schlesien und daß Sachsen Magdeburg und einige Teile der Lausitz 
erhalten solle. — Friedrich schlug das von Oberschlesien her unter Karl 
von Lothringen heranrückende österreichische Heer bei Hohensriedeberg 
(RB. Liegnitz), wo die Reiterei zur Entscheidung des Tages bedeutend 
mitwirkte (4. Juni 1745). Die Folge dieses Sieges war, daß er wieder 
nach Böhmen vorrücken konnte. Hier siegte er abermals über Karl von 
Lothringen in der Schlacht bei Soor (mm Trautenau, 30. Sept. 1745). 
Indes mußte er sich doch aus Mangel an Lebensmitteln wieder nach 
Schlesien zurückziehen. Die Österreicher und Sachsen faßten jetzt den 
Plan, gerade auf Berlin loszugehen. Friedrich vereitelte ihr Vorhaben, 
indem er (bei Hennersdorf in der Lausitz) die Österreicher angriff und 
besiegte. Der Feldmarschall Leopold von Dessau siegte, von Halle 
heranrückend, bei Kesselsdorf (unweit Dresden) über das sächsische 
Heer (15. Dezbr. 1745). Die Folge dieses Sieges, der letzten Waffen- 
that des alten Dessauers, war die Einnahme der sächsischen Hauptstadt 
und der Friede zu Dresden (25. Dezbr. 1745), in dem Friedrich im 
Besitze von Schlesien bestätigt und Franz I. von ihm als Kaiser aner- 
fannt wurde. Auch dieser Friede wurde ebenso wie der Friede zu Berlin 
durch England vermittelt, welches, in einen Seekrieg mit Frankreich ver¬ 
wickelt und durch einen Angriff des Prätendenten Karl Eduard Stuart 
(f. S. 92) bedroht, den Krieg in Deutschland beizulegen wünschte. 
Das Ende des österreichischen Erbfolgekrieges (1748). 
Nachdem sich Maria Theresia durch den Dresdener Frieden ihres bedeu- 
tendsten Gegners entledigt hatte, konnte sie den Krieg gegen ihre übrigen 
Feinde, Frankreich und Spanien, mit größerem Nachdruck betreiben. Die 
Franzosen hatten unter dem Herzog Moritz von Sachsen, einem 
Sohne des Kurfürsten August II. von Sachsen, die österreichischen 
Niederlande mit Ausnahme von Luxemburg und Limburg erobert und 
selbst in Holland Fortschritte gemacht, bis hier die oranische Partei die
	        
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