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Stauffacher (zählt die Stimmen).
ES ist ein Mehr von Zwanzig gegen Zwölf!
Walther Fürst.
Wenn am bestimmten Tag die Burgen
fallen,
So geben wir von einem Berg zum andern
Das Zeichen mit dem Ranch; der Landsturm
wird
Aufgeboten, schnell, im Hauptort jedes Landes;
Wenn dann die Vögte sehn der Waffen Ernst,
Glaubt mir, sie werden sich des Streits be¬
geben,
Und gern ergreifen friedliches Geleit,
Aus unsern Landesmarken zu entweichen.
Stauffacher.
Nur mit dem Geßler fürcht' ich schweren
Stand,
Furchtbar ist er mit Reisigen umgeben;
Nicht ohne Blut räumt er das Feld, ja selbst
Vertrieben bleibt er furchtbar noch dem Land.
Schwer ist's und fast gefährlich, ihn zu schonen.
Baumgarten.
Wo's halsgefährlich ist, da stellt mich hin!
Dem Tell verdank' ich mein gerettet Leben.
Gern schlag' ich's in die Schanze für das Land,
Mein' Ehr' hab' ich beschützt, mein Herz be¬
friedigt.
Reding.
DieZeit bringt Rath. Erwartet's in Geduld
Man muß dem Augenblick auch was vertrauen.
— Doch seht, indeß wir nächtlich hier noch
tagen,
Stellt auf den höchsten Bergen schon der Morgen
Die glüh'nde Hochwacht aus. — Kommt laßt
uns scheiden,
Eh' uns des Tages Leuchten überrascht.
Walther Fürst.
Sorgt nicht, die Nacht weicht langsam aus
den Thälern.
(Alle haben unwillkürlich die Hüte abgenommen und
betrachten mit stiller Sammlung die Morgenröthe.)
Rösselmann.
Bei diesem Licht, das uns zuerst begrüßt
Von allen Völkern, die tief unter uns
Schwer athmend wohnen in dem Qualm der
Städte,
Laßt uns den Eid des neuenBundes schwören.
— Wir wollen sein ein einzig Volk von
Brüdern,
In keiner Noth uns trennen und Gefahr.
(Alle sprechen es nach mit erhobenen drei Fingern.)
Wir wollen frei sein, wie die Väter waren,
Eher den Tod, als in der Knechtschaft leben.
(Wie oben.)
— Wir wollen trauen auf den höchsten Gott
Und uns nicht fürchten vor der Macht der
Menschen.
(Wie oben. Die Landleute umarmen einander.)
S t a u f f a ch e r.
Jetzt gehe Jeder seines Weges still
Zu seiner Freundschaft und Genoßsame.
Wer Hirt ist, wintre ruhig seine Heerde
Und werb' im Stillen Freunde für den Bund.
— Was noch bis dahin muß erduldet werden,
Erduldet's! Laßt die Rechnung der Tyrannen
Anwachsen, bis ein Tag die allgemeine
Und die besondre Schuld auf einmal zahlt.
Bezähme jeder die gerechte Wuth
Und spare für das Ganze seine Rache;
Denn Raub begeht am allgemeinen Gut,
Wer selbst sich hilft in seiner eignen Sache.
Schiller.
7. Aus Shakespeares „Julius Cäsar". (3. Aufzug, 2. Scene.)
Das Forum.
(Brutus und Cassius kommen mit einem Haufen
Volles.)
Bürger.
Wir wollen Rechenschaft, legt Rechenschaft
uns ab!
Brutus.
So folget mir und gebt Gehör mir, Freunde.
Ihr, Cassius, geht in eine andre Straße
Und theilt die Haufen —
Wer mich will reden hören, bleibe hier;
Wer Cassius folgen will, der geh' mit ihm.
Wir wollen öffentlich die Gründ' erklären
Von Cäsars Tod.
Erster Bürger.
Ich will den Brutus hören.