Object: Geographie von Europa mit Ausschluß des Deutschen Reiches (H. 2)

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beginnt der lange, inselreiche, oft von hohen Wellen durchzogene Mündnngs- 
bufeu, welcher G i r o n d e (spr. Schirongd) heißt. Seeschiffe können zur 
Zeit der Flut bis Bordeaux (spr. Borde») fahren. , 
e. Gebiet des freien Atlantischen Ozeans. 
1. Der Älwro ist der Fluß der Hochebene von Altkastilien. Er fließt 
von 0. nach W. und kann bis Oporto, der zweitgrößten Stadt Portugals, 
mit Seeschiffen befahren werden. 
2. Der Tajo (spr. Tacho), in Portugal Tejo (spr. Teschu) genannt, 
durchströmt von 0. uach W. die Hochebene von Neukastilien. Durch seine 
Größe und Lage in der Mitte der Pyrenäenhalbinsel ist er der wichtigste 
Fluß Spaniens und Portugals. An der Mündung, welche seeartig 
erweitert ist und einen prächtigen Hafen bildet, liegt Lissabon. 
3. Der Guadiana (spr. Gwadmna) ist der zweite Hauptfluß der Hoch- 
ebene von Nenkastilieu. Er ist von allen Strömen der Pyrenäenhalbinsel am 
unvollkommensten entwickelt. In feinem Oberlaufe verschwindet er, taucht 
gleichsam unter und kommt nach einigen Meilen wieder an die Oberfläche; 
daraus erklärt sich wohl auch sein Name, welcher E n t e n f l n ß bedeutet. 
Die Stelle, wo der Fluß wieder zu Tage tritt, nennt nian „die Augen des 
Guadiana". In einer Gegend (der öden Mancha) fließt er so langsam, daß 
er sich fast in eine Reihe von Sümpfeu auflöst. 
4. Der Guadalquivir (spr. Gwadalkiwir), d. h. der große Fluß, ist 
zwar der kürzeste, aber der wasserreichste (weil er im dürren Sommer 
vom Schnee des südlichen Hochgebirges gespeist wird) und schiffbarste 
(weil sich kein Gebirge an seine Mündung schiebt) von den 5 Strömen 
der Pyrenäenhalbinsel. Er durchzieht das Tiefland von 
A n d u l u s i e n und mündet in einer Breite von 1 Meile in den Ozean. 
An seinem größten Nebenflusse, dem Jenil, liegt die Stadt Granüda in 
paradiesischer Umgebung. 
f. Gebiet des Mittelmeeres. 
1. Der Cbro fließt in südöstlicher Richtung durch die Tiefebene 
von Aragon ien und ist der größte spanische Fluß des Mittelmeergebietes. 
Sein Bett ist so flach und versandet, daß im Interesse der Schiffahrt zu 
beiden Seiten lange Kanäle angelegt worden sind. Ehe er das Meer erreicht, muß 
er sich in einem engen, felsigen Thal durch das Küstengebirge Bahn brechen. 
2. Die Hljouc (eigentlich der Rhone ^spr. Ron]) entspringt aus dem 
3 Meilen langen Rhonegletscher an der Westseite des St. Gotthard, fließt 
durch das Längsthal Oberwallis in südwenlicher, dann durch das Querthal 
Unterwallis in nordwestlicher Richtung und mündet in den G e n f e r s e e. 
Dieser hat eine halbmondförmige Gestalt und ein herrliches blaues Wasser. 
In wunderbarer Bläue entströmt ihm die Rhone bei Genf, nimmt links die 
vom Montblanc kommende Arve auf, wendet sich südwärts, durchbricht das 
Juragebirge in einer engen Thalspalte, wobei der Wasserspiegel zweimal aus 
eine kurze Strecke durch die über ihn sich wölbenden Felsenwände verdeckt 
wird, und fließt dann nach W. bis Lyo n. Hier fließt ihr die von 
N. kommende Saone (fpr. Son) zu, welche vorher den merkwürdig gewundenen 
Jurafluß Doubs (spr. Duh) aufgenommen hat. Durch die Saoue 
wächst die Rhone an Wassermasse auf das Doppelte, wird aber gleichzeitig
	        
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