Full text: Themata zu deutschen Ausarbeitungen für reifere Gymnasial-Schüler

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nige Begebenheiten. Eine der frühesten davon ist 
folgende r 
Nach sangen Unordnungen in Aegypten vereinig¬ 
ten sich um das Jahr 700 vor Christi Geburt zwölf Für¬ 
sten, welche das ganze Land in zwölf Theile unter sich 
theilten, und um Frieden und Eintracht zu erhalten, sich 
durch Wechselheirarhen verbanden. Ihre Regierung zu 
verewigen, beschlossen sie ein Gebäude aufzuführen, wel¬ 
ches die ungeheuren Bauwerke ihrer Vorfahren noch an 
Größe und Pracht übertreffen sollte. Sie baueten da¬ 
her zwölf große Pallaste an einander, 6 gegen Norden, 
- 6 gegen Süden; darin waren 3000 Gemacher, 1500 
über der Erde, und 1500 unter, der Erde. Nur 
in die oberen führte man Fremde ein, und diese sollen 
aufs kostbarste mit edlen Steinen und künstlichem Bild« 
werk geziert gewesen sein. In den untern, erzählten die 
Priester, standen die Leichname der zwölf Könige, und 
die Sarge der heiligen Krokodile. Jetzt liegt dies un¬ 
geheuere Gebäude in Trümmern. Man nannte es das 
Labyrinth, wie mau jedes Gebäude nennt, welches 
viele Kammern und Stuben durch einander enthalt, si- 
daß man sich leicht darin verirren und nicht wieder her» 
ansfinden kann. Im Alterthum war nächst dem agype 
tischen das berühmteste Labyrinth ans Kreta, der großen 
Insel im mittelländischen Meere unterhalb der Türkei; 
sie heißt jetzt Kandia : in diesem war, wie die Fabel er¬ 
zählt, ein Ungeheuer, halb Mensch halb Stier, eiliges 
sperr, das diejenigen verschlang, die sich nicht wieder 
herausfinden konnten. Jetzt nennt man auch andere Dm« 
ge, aus denen man sich nicht herausfinden kann,, z. $5t 
eine Menge verwirrter Gedanken, ein Labyrinth. 
Gleich im Anfange ihrer Regierung wurde den 
zwölf Königen geweissagt — und Weissagungen verrrauF 
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