Full text: Themata zu deutschen Ausarbeitungen für reifere Gymnasial-Schüler

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d. Die Visionäre werden ausdrücklich als geisteskrank, theils 
von sich, theils von anderen bezeichnet. „Der König ist oft 
so, und war's von Jugend an", sagt die Lady zu den Herren; 
und zu Makbeth selbst: „das sind die wahren Bilder deiner 
Furcht; das ist der luft'ge Dolch, der, wie du sagtest, zu 
Dunkan dich geführt." „Ich glaub', es ist die Schwäche 
meiner Augen, die diese schreckliche Erscheinung schafft", sagt 
Brutus. Und Hamlet fürchtet, daß „seine Einbildungen so 
schwarz seien, wie Schmiedezeug Vulkans", und darum traut 
er dem Geiste, den er gesehen hat, nicht ohne anderweitige 
Prüfung und Bestätigung. 
3. Schluß: Wenn aber Shakspeare auch nicht an die bloße Inner¬ 
lichkeit solcher Visionen geglaubt hat, so hat er doch gewußt, daß eine gewisse 
Disposition dazu gehört, um Geister zu sehen, und auch hierin die Natur 
wahr geschildert, und kann in dieser Hinsicht mit Homer verglichen werden, 
dessen Götter-Erscheinungen und Wunder auch alle so vernünftig und natür¬ 
lich sind, so daß man gar keine große Mühe hat daran zu glauben.
	        
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