Object: Kurzgefaßte Geschichte Schlesiens

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Die Gegenwart Friedrichs in Schlesien war höchst 
nothwendig geworden. Sein Heer bei Görlitz hatte bei 
Mops durch Nadasti einen großen Verlust erlitten. »‘X 
1200 tapfere Krieger und General Winterfeldt waren Krieger und de» 
gefallen. Der Herzog von Bevern und Zielen hat- M"" 
ten darauf das Heer nach Schlesien geführt, wohin ihnen 
der Feind gefolgt war, um es vollends aufzureiben. Um 
den Seinen schnell zu Hülfe zu eilen und das belagerte 
Schweidnitz zu entsetzen, brach Friedrich am 12. Novbr. 
von Leipzig auf, um zum Bevernschcn Corps zu stoßen. 
Schon erhielt er die Nachricht, daß Schweidnitz übcrgegan- 
gcn, Breslau übergeben und das Bevernsche Corps geschla¬ 
gen worden, und sah wohl, daß Schlesien für ihn verlo¬ 
ren sei. Nur ein Ueberrest von 16000 Mann des Bevern- 
schen Corps führte Zictcn seinem Könige bei Parchwitz zu. 
Friedrich selbst hatte nur noch 12000 Mann mitgcbracht, 
so daß seine Ankunft den Oestcrreichern gar nicht furcht¬ 
bar schien, die sein kleines Häufchen nur die Berliner 
Wachtparade nannten. — Friedrich, welcher Schlesien nicht 
verlieren wollte, sah wohl ein, daß er die Oefterrcicher 
möglichst bald daraus vertreiben müsse und griff sie des¬ 
halb entschlossen an. Sein Heer war an Zahl etwa dem 
3. Theile des feindlichen gleich, es standen nämlich 30,000 
Preüßen 90,000 Oesterrcichern gegenüber. Am 4. Dezbr. 
rückte das preußische Heer von "Parchwitz nach Neumarkt 
und am 5. erblickte man bei Leuthen den in Schlacht- /Egt dagegen 
ordnung stehenden Feind. In 3 Stunden war der glor- 1757' m"v'cr 
reichste und vollständigste Sieg über jenes zahlreiche Heer §2«' 
erfochten. Es wurden 2.1,000 Gefangene gemacht und reicher, 
117 Kanonen erbeutet. Am Abend desselben Tages brach ^nimmt am 
der König mit einem Trupp Husaren nach Lissa auf, wcl- Tages eine An- 
ches ganz mit Oesterreichern angefüllt war, die theils von NcOMzierc gc- 
der Straße, theils aus den Fenstern auf die Ankommen- ^"9™. 
den feuerten. An der Schloßthüre kamen ihm eine Menge 
österreichischer Offiziere mit Lichtern entgegen, und Fried¬ 
rich, der nur wenige Personen bei sich hatte, war in au¬ 
genscheinlicher Gefahr. Doch ging er mit der ruhigsten 
Miene durch sie hindurch und sagte: Bon soiiMnessieurs 
(Guten Abend meine Herren), Sie haben mich hier wohl 
nicht vermuthet? Kann man denn noch mit Unterkommen? 
Ein ehrfurchtsvolles Ach! war alles, was sie erwiedern 
konnten. Seine bald nachher eintreffenden Generale be¬ 
freiten ihn von aller Besorgniß und nahmen die Oester- 
reicher gefangen. — > 
Jetzt ließ Friedrich Breslau belagern, das sich in $?'SVo&m 
14 Tagen ergab und Zielen und Fouquet mußten ganz Breslau. 
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