fullscreen: Die deutsche Geschichte für Schule und Haus

540 
Schlacht bei Leipzig. 
und endlich schloß sich auch Oesterreich, nachdem ein zu Prag abgehal¬ 
tener Friedenscongreß nicht zum erwünschten Ziele geführt hatte, den 
Feinden Napoleons an und erklärte ihm am 12. August den Krieg. 
Die Verbündeten stellten nun drei Hauptarmeen ans, nämlich die protze 
Armee in Böhmen unter Schwarzenberg, welche 237,000 Mann zählte 
und aus Oesterreichern, Nüssen und Preußen bestand. Die schlesische 
Armee, welche 96,000 Mann stark war, und unter dem Oberbefehle 
Blüchers stand; sie ward aus drei russischen Corps, und dem preußi¬ 
schen Corps Uork's gebildet. Die 124,000 Mann zählende Nordarmee 
bei Berlin unter dem Kronprinzen Bernadotte von Schweden war zu¬ 
sammengesetzt aus Schweden, aus Russen und den preußischen Corps 
Bülow's und Tauenzien's. Außerdem rückte gegen Hamburg ein Corps 
von 21,000 Mann unter Walmoden und österreichische Armeen gegen 
Italien und Bayern, welche zusammen 75,000 Mann zählten. Ein 
russisches Reservecorps unter Benningsen (57,000 Mann) war im Anzuge. 
4. Diesen Streitkräften stellte Napoleon ein Heer von 430,000 
Mann entgegen. Zunächst erfocht die Nordarmee, namentlich die 
Preußen, über die unter Oudinot gegen Berlin vordringenden Franzo¬ 
sen bei Großbeeren (23. Aug.) einen Sieg. Blücher besiegte die 
Franzosen unter Macdonald (26. Aug.) an der Katzbach und vertrieb 
sie durch diese Schlacht aus Schlesien; dagegen mißlang der Angriff 
der großen Armee aus Dresden (26. und 27. Aug.), da es Napo¬ 
leon gelungen war, zur rechten Zeit aus Schlesien herbeizueilen; Van- 
bcumnc sollte sie beim Rückzüge umgehen, aber in der Schlacht bei 
Culm und Nollendorf in Böhmen (am 29. und 30. Aug.) wurde sein 
Heer vernichtet und er selbst gefangen genommen. Als Napoleon durch 
den Marschall Ney einen zweiten Versuch machen ließ, Berlin zu neh¬ 
men, griffen die Preußen unter Bülow diesen bei Dcnnewitz in der 
Nähe von Jüterbogk (6. Sept.) an, und brachten ihm eine große Nie¬ 
derlage bei. 
5. Jetzt zogen sich die verbündeten Heere immer enger zu¬ 
sammen. Blücher ging bei Wartenburg (3. Oct.) über die Elbe, welche 
am 4. und 5. Oct. auch die Nordarmee bei Roslau überschritt. Die 
große Armee drang über das westliche Erzgebirge vor, so daß Napo¬ 
leon seine sämmtlichen Streitkräfte bei Leipzig zusammenziehen mußte. 
Und am 14. October begann die große Völkerschlacht bei Leipzig; die 
große Armee kämpfte bei Wachau gegen Napoleon selbst, aber ohne 
Entscheidung, Blücher siegte bei Möckern über Marmont. Nachdem 
sich die Verbündeten am 17. October, an welchem kein Kampf statt¬ 
fand, bedeutend verstärkt hatten, besonders durch die Nordarmee und 
durch die russischen Truppen unter Benningsen, griffen sie am 18. Oct. 
auf sechs verschiedenen Puncten die Franzosen mit Ungestüm an, lange 
schwankte der Sieg; aber endlich erlag Napoleon der Uebermacht und 
Tapferkeit der Verbündeten, so daß er den Rückzug antreten mußte, 
welcher durch die Erstürmung Leipzig's (19. Oct.) und durch die über« 
eilte Sprengung der Elsterbrücke den Franzosen noch verderblicher wurde. 
Napoleon hatte in der viertägigen schrecklichen Schlacht gegen 80,000 
Mann, die Verbündeten 50,000 Mann verloren. Der König von Sach¬ 
sen, welcher in Leipzig zurückgeblieben war, wurde als Gefangener nach 
Berlin geschickt. 
6. Da Bayern sich am 8. October den Verbündeten ange¬ 
schlossen und (14. Oct.) an Frankreich den Krieg erklärt hatte, so vcr-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.