Zur sechsten Ausgabe.
Bey anhaltender, nur von Zeit zu Zeit gemilderter, geistige Thä-
tigkeit immer erschwerender Kränklichkeit, konnte für Vervollkomm¬
nung dieses Lehrbuches weniger geleistet werden, als vielleicht zu er¬
warten gewesen wäre. Die meisten Abänderungen beschränken sich auf
Sichtung der litterärischen Notizen; diese war, was ich mit freudiger
Dankbarkeit anerkenne, durch Reichthum der in den letzten Jahrze¬
henden erschienenen guten, zum Theil vortrefflichen historischen Bücher
und Abhandlungen sehr erschwert und ich verwahre mich auf das feier¬
lichste gegen den Vorwurf oder Verdacht, daß manches Treffliche ab¬
sichtlich verschwiegen worden sey, da die früher angeführten Gründe
für Weglassung mancher, mißbräuchlich als historische geltend gemach¬
ter Erzeugnisse hier durchaus keine Anwendung erleiden. Die beyge-
bcachten litterärischen Notizen sind nur als freywillige und der vor¬
züglichen Bestimmung, eine angemessene Ueberficht zu verschaffen, un¬
tergeordnete Beyträge zu betrachten. Einer gleichen Entschuldigung be¬
dürfen die kargen Andeutungen über die neue und neueste Geschichte;
es kann und soll die Täuschung, daß das große Welt-Drama beendet
sey oder der Beendigung sich nähere, nicht geweckt oder begünstigt wer¬
den; der veste Glaube an die fortschreitende reifere Entwickelung des
Menschengeschlechts, der fruchtbarste Ertrag geschichtlicher Studien
würde dadurch entstellt und seltsamen Mißverständnissen ausgesetzt
werden. Durch öffentliche dankbare Anerkennung der freundschaftlichen
Güte, mit welcher mein hochgeschätzter und geliebter Amtsgenosse, Hr.
Professor Dr. Stenzler sich der mühevollen Durchsicht der Correc-
tur-Bogen unterzogen hat, erfülle ich eine angenehme Pflicht.
Breslau, im März 1838.
Dr. Ludwig Wachler»