Full text: Deutsche Dichtung in der Neuzeit (Abt. 2)

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An Händen, Füß und Husten 
Erschüttlen mit Gemach *); 
Da sausen gleich an Bäumen 
Die lind gerührte Zweig, 
Zur Musik sich nit säumen, 
O wol der süßen Streich! 
5. Doch süßer noch erklinget 
Ein sonders 2) Vögelein, 
So sein Gesang vollbringet 
Bei Sonn- und Monetschein; 
Trutz-Nachtigal mit Namen 
Es nunmehr wird genannt, 
Und vielen wild und zahmen 
Geht vor^) ganz unbekannt. 
6. Trutz Nachtigal mans nennet, 
Ist wund von süßem Pfeil; 
Die Lieb es lieblich brennet, 
Wird nie der Wunden heil. 
Geld, Pomp und Pracht auf Erden, 
Lust, Freuden es verspott, 
Und achtets für Beschwerden, 
Sucht nur den schöne^ Gott. 
7. Nur klinglets aller Orten 
Von Gott und Gottes Sohn, 
Und nur zun Himmelpforten 
Verweisets allen Ton. 
Von Bäum zu Bäumen springet, 
Durchstreichet Berg und Thal, 
In Feld und Wälden singet, 
Weiß keiner Noten Zahl. 
8. Es thut gar manche Fahrten, 
Verwechslet Ort und Luft, 
Sichs etwan^) setzt in Garten 
Betrübt an holer Kluft; 
Auchs etwan freudig singlet 
Zusampt der süßen Lerch, 
Gott lobend es umbzinglet 
Den Öl- und ander Berg. 
9. Auch schwebets auf den Weiden 
Und will dein Hirten sein, 
Da Cedron ö) kombt entscheiden6) 
Die grüne Wiesen rein 7). 
Thut zierlich sammen raffen 
Die Verslein in Bezwang, 
Und setzet sich zun Schafen, 
Pfeift manchen Hirtensang. 
10. Auch wieder da nit bleibet, 
Sichs hebt in Wind hinein, 
Den leeren Luft zertreibet 
Mit schwanken Federlein. 
Sichs setzt an grober Eichen 
Zur schnöden Schädelstatt, 
Will kaum von dannen weichen, 
Wird Kreuz noch Peinen satt. 
11. Mit ihm will mich erschwingen 
Und, manchem schwebend ob. 
Den Lorberkranz ersingen 
In Teutschem Gotteslob. 
Dem Leser nicht verdrieße 
Der Zeit und Stunden lang. 
Hoff, ihm es noch ersprieße 
Zu gleichem Cithersang. 
2. Poetisch Gesang 
von dem H. Frau cisto Lavier der Gesellschaft Jesu, 
als er in Jappon8) schiffen wollte. 
21. o. O 
1. Als in Jappon ^), weit entlegen, 
Dacht b) lavier der Gottesmann, 
Alle waren ihm entgegen, 
Ihn mit Worten sielens") an, 
Wind und Wetter. Meer und Wellen 
Ihm für") Augen mahltens dar"), 
Redten viel von Ungefällen"), 
Von Gewitter und Gefahr. 
®. 75. 
2. „Schweiget, schweiget von Gewitter, 
Ach, von Winden schweiget still! 
Nie noch") wahrer Held noch") Ritter- 
Achtet solcher Kinderspiel. 
Lasset Wind und Wetter blasen, 
Flamm' der Lieb vom Blasen wächst. 
Lasset Meer und Wellen rasen, 
Wellen gehn zum Himmel nächst. 
0 Ruhe. — 2) besonderes. — 3) übertrifft. — 4) manchmal. — 5) das Kidrontal 
bei Jerusalem. — 6) trennen. — 7) schön, herrlich. — 8) nach Japan. — 9) (zu reisen) 
gedachte. — l0) fielen sie. — 1J) vor. — 12) stellten sie dar. — '3) Unfällen. — 
") weder — noch.
	        
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