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Gb du mir woldest singen den äbent und den morgen.’
er sprach: ‘ich tuon ez gerne, des sit ir an aller slahte sorge.’
23. Er sprach zer schoenen Hilde: ‘vil edelez magedin,
min herre tegeliche hat in dem hove sin
zwelve, die ze prise für mich singen! verre1).
swie süeze si ir wise, doch singet aller beste min herre.’
24. Siu sprach : ‘nu so gefüege din lieber herre si,
ich wil gen im nimmer des willen werden fri,2)
ich gelöne im der gedanke, die er hat nach minen minnen.
getörste ich vor dem vater min, so wolde ich iu gerne volgen hinnen.
2. Wie Kütrün muoste waschen. (XXI. Äventiure)
1. Do sprach diu übele Gerlint: ‘du soll min gewant
tragen tegeliche hin nider üf den sant,
unde solt daz waschen mir und mim gesinde,
und solt daz behüeten, daz man dich keine wile müezic vinde.’..
2. Vor Ludewiges seiden 3) lerte man sie daz,
daz siu so diende beiden, daz niemen künde baz
gewaschen in diu kleider in Ormanielande.
ir megeden wart nie leider, do sie sie sähen dienen üf dem sande...
3. Do sprach in ir triuwen Hildeburc diu meit:
‘ez mac si alle riuwen (gote si ez gekleit)4),
die mit Küdrünen körnen her ze lande;
die erbeben! reste küme5). nu stet siu selbe waschende üf dem sande.’
4. Ditze gehörte Gerlint. siu sprach ir übele zuo:
‘wiltu, daz din frouwe der dienste nit entuo,
sö solt du dich vervähenfi) der dienste z’allen stunden.’
‘Ich täte ez für sie gerne,’ sprach Hildeburc, ‘ob mirs iemen gunde.’..
5. Do sprach diu übele Gerlint: ‘so wir! dir dicke we.
swie herte si der winter, du muost üf den sne
und muost diu kleider waschen in den küelen winden,
sö du dich dicke gerne in dem phieselgademe 7) liezest vinden.’
6. Si erbebe harte küme, deiz übenden began.
da von diu edele Küdrün einen tröst gewan.
zuo ir gie frou Hildeburc in eine kemenäten.
klagen sie dö beide von ir dienste herzeliche täten...
M Weit besser als ich singen. 2) von der Absicht ablassen, (daß) 3) Saal, Woh¬
nung *) geklagt 5) können kaum das Ausruhen erwarten e) unterziehen 7) heiz¬
bares Gemach