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5 Gar kum vsf erd yetz kumen vß,
Die tugent hant, sunst nüt jm
huß.
Man dut wißheyt keyn crc
me an,
Erberkeyt muß verr') hyndcn
stan
Vnd kumbt gar kum vff grünen
zwig,
10 Man wil yetz, das man jr
geschwig;
Bnd wer vff richtum flysset sich,
Der lugt ouch, das er bald
werd rich
Vnd acht keyn fund, mort,
Wucher, schand,
Des glich verretery der land,
15 Das yetz gemeyn ist jnn der Welt.
All boßheit fyndt man yetz
vmb gelt,
Gerechtikeit vmb gelt ist feyl;
Durch gelt kein mancher an
cyn feyl,
Wann er mit gelt sich nit
abkousft;
20 Vmb gelt vil sünd blibt vnge-
strofft,
Vnd sag dir tütsch, wie ich
das meyn:
Man henkt die kleynen dieb
alleyn;
Eyn bräm 2) nit jn dem
spynnwcp kläbt,
Die kleynen mücklin es behebt.
25 Achab ließ nit benügcn sich
Mit sinem gantzcn künigrich,
Er wolt ouch Nabuhts garten
Han,
Des starb on recht der arm
frumm man.
Alleyn der arm inuß jn den sack;
30 Was gelt gytt, das het guten
gschmack.
Armut, die yetz ist gantz
vnwerdt,
Was ettwann liep vnd hoch
vsf erd,
Vnd was genem der gülden
Welt;
Do was nyemans, der achtet
gelt,
35 Oder der cttwas hatt alleyn.
All ding, die woren do gemeyn,
Vnd ließ man des benügen sich
Was on arbeit das erterich
Vnd die natnr on sorgen trug.
40 Noch dem man brachen wart
den Pflug,
Do fing man an ouch gyttig')
syn,
Do stund ouch vsf, wer myn
das din.
All tugent worent noch vff erd,
Da man nüt dann zymlichs
begerdt.
45 Armut, die ist eyn gob von gott,
Wie wol sie yetz ist der welt
spott;
Das schafft alleyn, das nyeman
ist,
Der gedenck, das armut nüt
gbrüst ^),
Vnd das der nüt verlieren magk,
50 Der vor nüt hat in synem sack,
Vnd das der lycht mag
schwymmen wytt,
Wer nacket ist vnd an hat nüt.
Eyn armer syngt fry durch
den walt,
Dem armen selten üt entpfalt.
0 weit 2) Bremse 3) habgierig 4) fehlt (gebricht)