Full text: Von den Kämpfen des Germanicus bis zum Aufstand der Bataver (Teil 3)

da sie vom Kampfe abgelassen und sich mit Beute beladen 
hätten. Aber dann habe sich alles günstig für sie und un¬ 
günstig für die Römer gestaltet. U)as ein schlauer Führer 
zu berücksichtigen habe, darauf habe er Bedacht genommen: 
auf wasserbedeckte, ihnen wohlbekannte Flächen und auf 
den Feinden nachteilige Sümpfe. Sie hätten den Rhein 
und Germaniens Götter vor flugen. Unter deren Schutz 
sollten sie den Kampf beginnen, eingedenk ihrer grauen, 
(Eltern und ihres Vaterlandes. Der heutige Tag werde ent¬ 
weder der ruhmreichste von allen bisher oder der schmach¬ 
vollste für die Zukunft sein. 
AIs sie durch Klirren mit den Waffen und Stampfen 
mit den Süßen — wie es bei ihnen Sitte ist — ihren Beifall 
bezeugt hatten, wurde der Kampf mit einem Hagel von 
Steinen, Schleudereicheln und anderen Wurfgeschossen er¬ 
öffnet. Aber die Römer betraten den sumpfigen Boden 
nicht, trotzdem die Germanen sie immer wieder reizten, 
um sie aus ihrer Stellung herauszulocken. 
18. Als alle Wurfgeschosse verbraucht waren und der 
Kampf hitzig wurde, stürmten die Germanen wilder vor. 
weil sie so ungeheuer groß waren und übermäßig lange 
Lanzen hatten, gelang es ihnen, die im Wasser hin und her 
treibenden und wankenden Krieger aus der Ferne zu durch¬ 
bohren. Zugleich schwamm von dem Damme, der, wie 
erzählt, in den Rhein hinausgeführt war, ein Haufe Brukterer 
herüber. Da entstand eine Verwirrung,- und schon ward 
die Reihe der bundesgenössischen Kohorten zum weichen 
gebracht, als die Legionen in den Kampf eingriffen, den 
wilden Ansturm der Feinde abschlugen und die Schlacht zum 
Stehen brachten. 
Inzwischen kam ein botanischer Überläufer zu Gerialis 
und teilte ihm mit, datz er dem Feind in den Rücken fallen 
könne, wenn er Reiterei am Rande des Sumpfes hin schicke. 
Dort sei fester Boden, und die Cugerner, denen die wache 
zugefallen sei, seien nicht recht auf der Hut. Zwei Geschwader, 
die unter Führung des Überläufers abgeschickt wurden, 
umzingelten dann den ahnungslosen Feind. Als man am 
Geschrei merkte, datz die Umgehung gelungen war, warfen 
sich die Legionen von vorn auf den Feind. Die Germanen 
wurden geschlagen und flohen dem Rheine zu. Der ganze 
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