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eigene Größe und Menge hinderlich, sie gerieten in Verwirrung; viele
wurden von den Griechen vernichtet, andere scheiterten; der Rest ergriff
die Flucht. So gewannen die Griechen einen glänzenden Sieg in der
Seeschlacht bei Salamis. 480.
5- Griechenland gerettet. Im folgenden Jahre wurde auch das
persische Landheer geschlagen; nun war die Macht der Perser gebrochen
und Griechenland vor ihnen gerettet.
6. Untergang der griechischen Freiheit. Ein Jahrhundert später
verlor das griechische Volk doch seine Selbständigkeit. Es schwächte sich
selbst durch Bürgerkriege, in denen bald Athen, bald Sparta, bald Theben
die Vorherrschaft erlangte, bis im Jahre 338 der König Philipp von
Mazedonien das griechische Heer besiegte und damit die Herrschaft über
ganz Griechenland erlangte.
10. Sokrates. (400 v. Chr.)
1. Verfall der Sitten. Die Bürgerkriege hatten Griechenlands
Wohlstand vernichtet und die guten Sitten zerstört. Habgier und Selbst¬
sucht machten sich breit, und Witz und Klugheit galten mehr als Recht¬
schaffenheit und Wahrheit. Dazu übten falsche Lehrer einen verderblichen
Einfluß auf. Sie stellten in schönen Reden die Lüge als Wahrheit dar
und predigten als Lebensglück die Sinnenlust.
2. Sokrates' Auftreten. Da trat in Athen der weise und gerechte
Sokrates auf. Er war der Sohn eines Bildhauers und widmete sich
anfangs der Kunst seines Vaters. Seine forschende Seele aber drängte
ihn zur Werkstatt hinaus; er verließ das Handwerk und studierte Philo¬
sophie (Lebensweisheit).
3. Seine Lehre. Mit großem Ernst trat Sokrates den falschen
Lehrern entgegen und deckte ihre Irrtümer vor aller Augen auf. „Erkenne
dich selbst", war ihm die höchste Weisheit, die er überall auf offener
Straße wie in den Häusern lehrte und durch Fragen und Antworten in
die Herzen zu pflanzen suchte. Doch lehrte er nicht bloß, sondern gab
auch durch sein rechtschaffenes Leben ein herrliches Beispiel.
4. Seine Feinde. Sokrates gewann viele Anhänger, die sich ihm
als Schüler anschlossen. Dadurch aber wurden die falschen Lehrer, die
er so oft beschämt hatte, zu Neid und Haß gereizt. Sie suchten durch
Verleumdungen und Witze fein Ansehen beim Volke zu vernichten, und
als das nicht gelang, verklagten sie ihn, er verführe die Jugend, lehre
falsche Götter und verderbe damit den Staat.
5. Sein Ende. Sokrates wurde vor den Areopag gestellt. Er
verteidigte sich musterhaft, aber er verschmähte es, mit Bitten und Klagen,
wie es üblich war, feine Freisprechung zu erwirken, überließ vielmehr in
spöttischem Tone das Urteil feinen Richtern. Darüber wurden sie erbost
und verurteilten ihn mit Stimmenmehrheit zum Tode.
Heiteren Mutes wanderte Sokrates ins Gefängnis. Noch 30 Tage
hindurch durften ihn feine Schüler besuchen, und er unterrichtete sie wie
vorher. Als einer von ihnen einst klagend bemerkte: „Wenn du nur nicht