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Dort schichteten sie einen Scheiterhaufen
Festen Gefüges ans dem First des Bergs,
Mit Helmen behängen, mit Heergewanden,
Mit schimmernden Schilden, wie er scheidend gebeten.
Sie legten inmitten den mächtigen König,
Die Helden voll Leides den lieben Herrn.
Dann ließen sie lodern den Leichenbrand
In gewaltigen Wogen. Es wirbelte Rauch
In schwarzem Schwalle ans schwelender Glut.
Dann flackerte sausend die Flammensäule
In die reinen Lüfte; es ruhte der Wind.
Nur Wehruf mengte sich ins Wüten der Lohe,
Als die Brust des Fürsten das Feuer durchbrach.
Nun begannen die Ganten, auf gähem Felsen
Einen Hügel zu bauen; der war hoch und breit
Und den Wogenwandrern weithin sichtbar.
Sie gruben zehn Tage am Grabmal des Tapfern,
Vollführten es fürstlich, wie erfahrene Männer
Den Bau geboten. Dort betteten sie
In steinerner Kammer den köstlichen Staub
Und legten dazu all die lichten Schätze
Mit Ringen und Reifen und der Rüstungen Schmuck,
Den die Helden geholt aus der Höhle des Drachen,
Gaben der Erde zur Obhut das Edelgeschmeide,
Den leuchtenden Hort. Dort liegt er bis heut'
In Nacht und nutzlos nach wie vor.
Dann umritten den Hügel zwölf ruhmvolle Helden
Von adligen Ahnen, die ersten des Volks.
Dem König erklang ihr klagender Sang:
Sie rühmten in Reden sein Reckentum,
Seines Armes Gewalt, sein edles Wesen.
Denn das ist Gebranch und gebührt sich wohl,
Daß den lieben Herrn man im Lied erhebe,
Ihn trauernd trage im treuen Herzen,
Wenn das Leben er ließ und dem Licht entschwand.
So beklagten die kühnen Krieger Gautlands
Ihres Herren Hingang, die Herdgenossen,
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