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V. Moose.
74. Die Moose.
Das Moos wächst, wie ihr wisset, auf alten Bäumen, Sträu¬
chern, Steinen, Dachziegeln so gut- wie auf der Erde, besonders in
Waldungen, Wiesen und Gärten. Sie haben Wurzeln, Stengel und
Blätter wie andere Gewächse, wenn diese Theile auch nicht allemal mit
bloßen Augen wahrzunehmen und zu unterscheiden sind. Im Herbste
und zu Ende des Winters, besonders im Februar, zeigen sich die Moose
in ihrer vollkommensten Gestalt; denn in dieser Zeit herrscht die meiste
Feuchtigkeit in der Natur, und die Feuchtigkeit ist das wahre Element
der Moose. Im Sommer dagegen haben sie größtentheils ein trauriges
Ansehen, sie trocknen dann zusammen und verdorren. Bringt man sie
aber ins Wasser, so leben sie wieder auf und breiten sich aus. Unter
den Moosgewächsen herrsckt eine große Mannigfaltigkeit, alle aber ha¬
ben einen scharfen und bittern Geschmack, einige auch einen angenehmen
Geruch. — Nützlich sind uns die Moose dadurch, daß man sie zum
Polstern benutzen, Löcher und Spalten in Schiffen damit verstopfen und
allerlei Waaren und Gewächse weich damit verpackt versenden kann. In
den Wäldern findet man die Bäume, besonders von der nordwest¬
lichen Seite mit Moos bewachsen, weil die Moospflanzen hier schat¬
tig, kühl und feucht stehen; man kann sich daher im Walde durch dieses
Merkmal einigermaßen zurecht finden. Wenn die Moose einen Baum
zu sehr einnehmen, so verursachen sie die Fäulniß der Baumrinde und
führen nach und nach, gleich einer Krankheit, den Tod des Stammes
herbei. An den Obstbäumen sind sie noch dadurch verderblich, daß sie
einer Menge schädlicher Insekten zum Aufenthalte dienen. Mau reinigt
darnun die Bäume öfters durch Waschen mit Lauge und Kochsalz, oder
durch Anstreichen mit Kalkmilch, oder am besten durch Abbürsten des
Mooses.
73. Das Moos.
Zu Füßen dir das nied're Moos, Vernehmlich ist mir, wie es spricht:
Zufrieden ist's mit seinem Loos Und rag' ich auch gen Himmel nicht,
Und wünschet nicht: o wär' ich groß! Mich findet dock das Sonnenlicht.
VI. S ch w ä m m e u n D Pilz e.
76. Die Schwämme.
Die Schwämme sind sehr unvollkommene Gewächse, an welchen
man nicht, wie an anderen Wurzel, Stamm, Zweige, Blätter, Blüthen
und Früchte unterscheidet. Sie erzeugen sich von selbst aus Keimen,
die meistens in faulenden oder modernden Stoffen aufgeben und wieder
das Verntodern, z. B. des Holzes befördern. Manche stehen auf einem
Strunk, über welchen sich ein flacher oder kegelförmiger Hut ausbreitet,
manche sitzen unmittelbar auf einem festen Boden ohne allen Stiel,
theilen sich aber in Blätter von verschiedener Gestatt. Die meisten sind