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stundenweit sei dort ein Berg und hier der See. Der Paß von
Zug durch den Wald und durch das stille Thal an dem Agerisee
sei von fast gleicher Beschaffenheit, aber die Gefahr sei viel kürzer;
hier werde alles auf den Gebrauch der Augenblicke ankommen. Sie
wissen wohl, daß die Anhöhe des Morgarten eine natürliche Schanze
vorstelle, über welcher die Alte-Matte sich in eine nicht unbeträcht—
liche Ebene ausbreite; mit dieser hange der Berg Sattel zusammen;
von dem Sattel herunter könne mehr als eine Sache mit gleichem
Glück geschehen, von dem Berg über die Alte-Matte auf den Mor—
garten Anlauf zu nehmen, um den Feind in dem Paß zu erschrecken,
ihm in die Seite zu fallen und ihn zu trennen, oder im Thal dem
vorgerückten Feinde in den Rücken zu fallen, oder ihn an allem zu
verhindern und ihn abzuschneiden. Alles werde dadurch leichter
werden, weil der Feind sie verachte, und weil Verteidigungskrieg
am besten von denen geführt wird, welche das Land wohl kennen.
Als der alte Reding dem Vaterlande seine Pflicht so bezahlt
und ihm die Landleute gedankt, nachdem sie nach alter Sitte der
Waldstätte knieend Gott, ihren einzigen Herrn, um Hilfe gebeten,
zogen sie aus, dreizehnhundert Eidgenossen, und legten sich an den
Berg Sattel.
Es geschah, daß in diesen Zeiten großer Parteiung, da bald
kein Streit ohne Gewalt geschlichtet und keine Fehde ohne zahlreiche
Verbannung vermieden werden konnte, fünfzig Männer aus dem
Lande Schwyz vertrieben waren. Diese, als ihnen die Gefahr der
öffentlichen Freiheit ihres Vaterlandes kund wurde, kamen an die
Landmarken, um Erlaubnis zu erhalten, durch mannhafte Verteidi—
gung des gemeinen Besten mit jenen auf dem Sattel sich ihrer
Abstammung würdig zu beweisen. Die Eidgenossen, welche für un—
geziemend hielten, um einer Gefahr willen ein Gesetz abzuändern,
wollten sie nicht inner die Grenzen aufnehmen; die fünfzig legten
sich außer die Landmarken auf den Morgarten und beschlossen, für
das Vaterland ihr Leben zu wagen.
Die Morgenröte des fünfzehnten Wintermonats (15. Nov.)
in dem dreizehnhundert fünfzehnten Jahr ging auf, und bald warf
die Sonne ihre ersten Strahlen auf die Helme und Kürasse der
heranziehenden Ritter und edlen Herren; so weit man sah, glimmerte
Speer und Lanze, und war das Heer das erste Heer, soweit sich
das Angedenken der Geschichte erstreckt, welches in die Waldstätte zu
ziehen unternahm. Von den Schweizern wurde es unter mancher—
lei Gemütsbewegungen am Eingang der Landmarken erwartet.
Montfort von Tettnang führte die Reiterei in den Paß; bald
wurde zwischen Berg und Wasser die Straße mit Reiterei angefüllt
und standen die Reihen gedrängt. In diesem Augenblicke wurden
von den fünfzig unter lautem Geschrei viele aufgehäufte große