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und Stolz. Es war, als ob die ganze Welt in Flammen stände, so 
blitzte es. 
Als das böse Wetter später vorbei war, standen die Blumen und 
das Getreide in der stillen reinen Luft ganz erfrischt vom Regen, 
aber der Buchweizen war vom Blitz kohlschwarz gebrannt; er war 
nur ein totes Unkraut auf dem Felde. 
Und der alte Weidenbaum bewegte seine Zweige im Winde, und 
es fielen große Wassertropfen von den grünen Blättern, gerade als 
ob der Baum weine. 
Da fragten die Sperlinge: «Weshalb weinest du? Hier ist es ja 
so gesegnet! Sieh, wie die Sonne scheint; sieh, wie die Wolken 
ziehen! Atmest du nicht den Duft von Blumen und Büschen? Wes¬ 
halb weinest du, alter Weidenbaum? 
Und der Weidenbaum erzählte von dem Stolze des Buchweizens, 
von seinem Übermut und von der Strafe, die diesem immer folgt. Ich. 
der ich die Geschichte erzählt, habe sie von den Sperlingen gehört! 
— Sie erzählten es mir eines Abends, als ich sie um ein Märchen bat. 
67. Das Amen der Steine. 
Reinhold Bechstein. Altdeutsche Märchen, Sagen und Legenden. 2. Aufl. von 
Ludwig Bechstein. Leipzig. 1877. 0. A. Schulz. 
Es war ein heiliger Priester, der hieß Beda, der war blind und ließ 
sich geleiten von einem Dorfe znm andern und predigte Gottes Wort. 
Einstmals kam er auf das Feld, wo viel Steine lagen. Da sprach sein 
Knecht aus Spott: „Herr, hier sind viel Leute versammelt, die wollen 
^ gerne Gottes Wort hören, wollt ihr nicht predigen?^ Da sprach er, ja, 
er wollte es gern thun. Da begann er zu predigen/ und die Predigt war 
gar heilig. Da er an das Ende kam, sprach er: „Nun segne uns alle 
Gott der Vater, der Sohn und der heilige Geist!" Da antworteten ihm 
die heiligen Engel: Amen, und die Steine, die da lagen, antworteten 
auch: Amen. 
68. Der Rabe und der Fuchs. 
W i 1 h e 1 m Cur t m a n n. Geschichtchen für Kinder. Gießen. 1867. Ernst Heinemann. 
Ein Rabe hatte gesehen, daß eine Bauersfrau Käse an ihr Fenster 
gestellt hatte. Kaum war sie weg, so war er auch schon da, packte einen 
Käse und flog damit aus einen hohen Baum, wo ihn niemand erreichen 
konnte. Der Fuchs hatte das mit angesehen, und da er hungrig und 
langmäulig war, so hätte er gern den schönen Käse, welchen der Rabe
	        
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