und in der Grazie züchtigem Schleier
nähren sie wachsam das ewige Feuer
schöner Gefühle mit heiliger Hand.
2. Ewig ans der Wahrheit Schranken
schweift des Mannes wilde Kraft,
unstet treiben die Gedanken
auf dem Meer der Leidenschaft,
gierig greift er in die Ferne,
nimmer wird sein Herz gestillt,
rastlos durch entlegne Sterne
jagt er seines Traumes Bild.
3. Aber mit zauberisch fesselndem Blicke
winken die Frauen den Jüngling zurücke,
warnend zurück in der Gegenwart Spur.
In der Mutter bescheidener Hütte
sind sie geblieben mit schamhafter Sitte,
treue Töchter der frommen Natur.
4. Feindlich ist des Mannes Streben,
mit zermalmender Gewalt
geht der wilde durch das Leben,
ohne Rast und Aufenthalt.
Was er schuf, zerstört er wieder,
nimmer ruht der Wünsche Streit,
nimmer, wie das Haupt der Hyder
ewig fällt und sich erneut.
5. Aber zufrieden mit stillerem Ruhme
brechen die Frauen des Augenblicks Blume,
nähren sie sorgsam mit liebendem Fleiß,
freier in ihrem gebundenen Wirken,
reicher, als er, in des Wissens Bezirken
und in der Dichtung unendlichem Kreis.
6. Streng und stolz, sich selbst genügend,
kennt des Mannes kalte Brust,
herzlich an ein Herz sich schmiegend,
nicht der Liebe Götterlust,
kennet nicht den Tausch der Seelen,
nicht in Tränen schmilzt er hin;
selbst des Lebens Kümpfe stählen
härter seinen harten Sinn.
7. Aber, wie leise vom Zephir erschüttert
schnell die äolische Harfe erzittert,