201
feit ihrer Obersten, Götz, Terzky, Colloredo und Piccolomini nötigte,
standzuhalten. Die schwedische Infanterie benutzt mit schneller Ent¬
schlossenheit die Bestürzung des Feindes. Um die Lücken zu ergänzen,
welche der Tod in ihr Vordertreffen gerissen, ziehen sich beide Linien
in eine zusammen, die den letzten entscheidenden Angriff wagt. Zum
drittenmal setzt sie über die Gräben und zum drittenmal werden die
dahintergepflanzten Stücke erobert. Die Sonne neigt sich eben zum
Untergang, indem beide Schlachtordnungen aufeinander treffen. Hef¬
tiger erhitzt sich der Streit an seinem Ende, die letzte Kraft ringt mit
der letzten Kraft, Geschicklichkeit und Wut tun ihr Äußerstes, in den
letzten teuren Minuten den ganzen verlorenen Tag nachzuholen. Um¬
sonst, die Verzweiflung erhebt jede über sich selbst, keine versteht zu
siegen, keine zu weichen, und die Taktik^ erschöpft hier ihre Wunder
nur, um dort neue, nie gelernte, nie in Übung gebrachte Meisterstücke
der Kunst zu entwickeln. Endlich setzen Nebel und Nacht dem Gefechte
eine Grenze, dem die Wut keine setzen will, und der Angriff hört auf,
weil man seinen Feind nicht mehr findet. Beide Kriegsheere scheiden
mit stillschweigender Übereinkunft auseinander, die erfreuenden Trom¬
peten ertönen, und jedes, für unbesiegt sich erklärend, verschwindet
aus dem Gefilde.
in. Periode. 1794—1805.
Der Taucher. 1797, V. 115. Der Ring des Polykrates. 1797. V. 114. Die Bürg¬
schaft. 1798. V. 112. Der Graf von Habsburg. 1803. V. 59. Mvrgengebet. 1800.
V. 127. Rätsel. 1802. II. 60. III. 94. IV. 201. Berglied. 1804. V. 25.
79. Die Kraniche des Jbykus.
(1797.)
1. Zum Kampf der Wagen und Gesänge,
Der auf Koriuthus' Landesenge
Der Griechen Stämme froh vereint,
Zog Jbykus, der Götterfreund.
Ihm schenkte des Gesanges Gabe,
Der Lieder süßen Mund Apoll;
So wandert er, an leichtem Stabe,
Aus Rhegium, des Gottes voll.
2. Schon winkt auf hohem Bergesrücken
AkrokorinthZ des Wandrers Blicken,
Und in Poseidons2) Fichtenhain
Tritt er mit frommem Schauder ein.
3) die Kriegskunst, oder die Lehrevon der Aufstellung und dem Gebrauche der
Truppen zum Gefechte.
1) Burg von Korinth. 2) Neptun