Full text: Mancherlei für Jung und Alt

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ich in all diesen der Freude und Lust gewidmeten Tagen niemals bemerkt, 
wenn auch hie und da etwas Malice unterlaufen mochte. 
Je trüber mein Eintritt in Rom gewesen war, um so heiterer stimmte 
mich nun dieses Übermaß von Freude und Lust, Schönheit und an¬ 
mutiger Herausforderung in der einem wogenden, blitzenden Meere glei¬ 
chenden Straße, in dem Sonnenglanz, Blumenzauber, Schönheit und 
Keckheit in unaufhörlichem brausendem Jubel durcheinander wogten. •— 
Das Fest war auf seinem Höhepunkt, als zwei Kanonenschüsse das Signal 
zum Beginn des Wettrennens gaben. Es war hohe Zeit, denn viele 
Menschen sahen aus, als ob sie Schneemänner geworden wären, und 
bei manchen der schönen Frauen in den Wagen, die natürlich dem Bom¬ 
bardement von oben am meisten ausgesetzt waren, konnte man schier nicht 
mehr erkennen, ob sie ursprünglich blondes Haar oder schwarze Flechten 
besaßen, denn obwohl sich die meisten mit Schleiern und Gaze-Masken 
das Gesicht schützen und die nicht kostümierten gewöhnlich helle Kleider mit 
Kapuzen oder Dominos zu tragen pflegen, so drang der Staub doch 
zuletzt überall durch. 
Nach dem zweiten Kanonenschüsse müssen alle Wagen den Korso 
durch die nächste Straße verlassen; aber noch füllte ihn die dichte Menschen¬ 
menge, die sich seither zwischen den Wagen mit anscheinend dringendster 
Gefahr, überfahren zu werden, hin und her bewegt hatte. Auch diese 
wurde jetzt durch ein Spalier von Soldaten und durch reitende Kara¬ 
biniere allmählich mit vieler Anstrengung und großer Höflichkeit an die 
Trottoirs gedrängt, nicht ohne daß sich der einmal angeregte Mutwille 
derselben noch vielfach Luft gemacht hätte. So waren besonders die 
Hunde, die sich zwischen den beiden Menschenlinien befanden, der Gegen¬ 
stand einer förmlichen Hetze, indem der geängstigte Mops jedesmal, wenn 
er irgendwo in die dichtgedrängte Masse schlüpfen wollte, mit allen Sträußen 
und Confettis zurückgescheucht wurde, so daß er zum Jubel von alt und 
jung oft den ganzen Korso hinauf gleichsam Spießruten laufen mußte. 
Endlich war das Zeichen zum Abspringen der acht Pferde gegeben; 
die bisher mit Mühe an der Porta del Popolo Zurückgehaltenen spreng¬ 
ten in Carriere die lange enge Gasse, die ihnen das Volk gelassen, zum 
venetianischen Palast, dem eine halbe Stunde davon entfernten Ende des 
Korso, unter dem Jubel der Menge für die vordersten und deren Ver¬ 
höhnung für die zurückgebliebenen Pferde, hinunter. Natürlich dauert 
das Schauspiel nur einen Augenblick, und ich habe nichts Besonderes 
daran finden können, um so mehr als die Tiere jetzt in der Regel er¬ 
bärmliche Klepper zu sein pflegen; es dient dies also gewissermaßen nur 
zum Schluß des schönen Festes, denn nach beendigtem Wettrennen fahren 
die meisten Wagen zwar noch über den Korso nach Hause, aber der
	        
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