Full text: Mancherlei für Jung und Alt

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teils nach der Litanei zu allen Heiligen gesprochen werden, dann die 
Salbung. Diese geschieht mit dem auch bei der Priesterweihe gebräuch¬ 
lichen Oleum Oateollumenorum, und zwar an verschiedenen Stellen 
des Armes unter einer Reihenfolge darauf bezüglicher Gebete. Hiervon 
gab es jedoch einige mit den Kanones nicht übereinstimmende Ausnahmen, 
indem die Könige von Frankreich auch mit Chrisam, und gleich ihnen 
die Könige von England auf dem Haupte, der Brust und dem Arme 
gesalbt wurden, womit nach der Erklärung des heiligen Thomas Decket 
der Ruhm, die Heiligkeit und die Kraft des Königtums ausgedrückt 
werden soll. Nach vollzogener Salbung, und nachdem der zu Krönende 
die königlichen Gewänder angethan, beginnt die Messe und wird bis zum 
Gradnale fortgesetzt, dann aber die Übergabe der Symbole der könig¬ 
lichen Gewalt vorgenommen. Zuerst überreicht der Konsekrator das auf 
dem Altare liegende Schwert mit den Worten: „Einpfange ans den zwar 
unwürdigen, aber doch an Stelle und durch die Auktorität der Apostel 
geweihten Händen der Bischöfe das dir verliehene königliche Schwert, und 
sei dessen eingedenk, was der Prophet prophezeite, indem er sprach: 
,Gürte dein Schwert um deine Lende, Allmächtigster st damit du durch 
dasselbe die Macht der Billigkeit ausübest, den Druck der Schlechtigkeit 
kräftig zerstörest, und die heilige Kirche Gottes und die Gläubigen ver¬ 
teidigest und beschützest, nicht minder die im Glauben Falschen als wie 
Feinde des christlichen Namen verabscheuest und vernichtest; Witwen und 
Waisen mit Milde hilfst und sie verteidigst, das Verlassene wieder aufrichtest, 
das Aufgerichtete bewahrest, das Unrecht rächest und das Wohlgeordnete be¬ 
kräftigest, auf daß du also handelnd durch den Triumph der Tugenden 
ruhmvoll und durch den Dienst der Gerechtigkeit erhaben, dereinst ohne 
Ende mit dem Erlöser der Welt, dessen Vorbild in deinem Namen liegt, 
zu herrschen würdig werden mögest. Der mit dem Vater und dem Hei¬ 
ligen Geiste Gott lebet und regieret in Ewigkeit. Amen!" Mit dem 
Schwerte umgürtet, entblößt der König dasselbe und schwingt es kraft¬ 
voll über dem Haupte, worauf ihm dann der Ring, als das Zeichen 
des Bundes mit dem christlichen Glauben, an den Finger gesteckt wird. 
Hierauf folgt die eigentliche Krönung mit den Worten: „Empfange die 
Krone des Reiches, welche von den zwar unwürdigen Händen der Bischöfe 
auf dein Haupt gesetzt wird; wolle sie dahin verstehen, daß sie den Ruhm 
der Heiligkeit und Kraft ausdrücklich bezeichne, und wisse, daß du durch 
sie auch an unserm Dienste teilhaftig wirst, so daß, wie wir als die 
Hirten und Leiter der Seelen in dem Innern anzusehen sind, so auch du 
im Äußern der wahre Diener Gottes, der kräftige Verteidiger der Kirche 
Christi gegen alle Widerwärtigkeiten, und der tüchtige Vollführer und 
gedeihliche Lenker des Reiches sein mögest, welches dir von Gott ver-
	        
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