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gesellschaft zu den drei Schilden", welcher Schwanthaler, Ohl-
müller, Schlotthauer, Graf Pocci, Baron Bernhard, Hofstadt, von Hof-
stetter (der spätere Bischof), Ballenberger, Klemens Brentano, Gnido
Görres, als Gastfrennd auch Graf Montalembert und andere gute
Namen angehörten, alle begeistert für deutsche Kunst und Dichtung, nahm
auch ihn als Mitglied auf, und der kunstsinnige, glaubensinnige Jüng¬
ling trat bald als Meister in den Kreis der bedeutendsten Künstler.
Schon das Jahr 1832 führte ihn nach Italien, um die dortigen Maler¬
werke zu kopieren. In der Schule des edlen H. v. Heß übernahm er
für die Auer Kirche im Verein mit Schraudolph die Kartons der Kreuz¬
tragung und Grablegung: von ihm allein find die Begegnung der Eltern
Mariä unter der goldenen Pforte, Mariä Geburt, die Vermählung, der
englische Gruß, die Adoration der Weisen, die Aufopferung im Tempel,
Flucht nach Ägypten, der Knabe Jesus unter den Schristgelehrten und
der Abschied Christi von seiner Mutter, komponiert, während Rüben für
sich die Himmelfahrt Christi, Schraudolph den Tempelgang entworfen
hat. Sie kamen in wunderbarer Farbenglut aus dem Ofen. Scheint
es doch, als seien diese Fenster, in welchen der goldene Lichtquell
sich verfängt und beim Vordringen ins Innere zum heiligen Hell¬
dunkel sich bricht, der Zweck des Baues, so daß die Wände nur den
Rahmen zu den Prachtgemälden abgeben. Seit vielen Jahrhunderten
ist nicht ähnliche Meisterschaft erreicht worden, sie stehen einzig da;
aber München ist durch die großartigen Kunstleistungen unter König
Ludwig so verwöhnt, daß man sie betrachtet, als ob sich derlei von
selbst verstünde.
Die Räume der Porzellanmanufaktur in der Kaufinger Straße er¬
wiesen sich bei dieser Ausführung als zu eng und düster, daher Voit
den königlichen Auftrag zum Bau eines neuen Glasmalereigebäudes er¬
hielt und bis 1845 erledigte. Die ersten Werke, welche aus dieser
Anstalt hervorgingen, sind die 1844 in Angriff genommenen, bei der
sechsten Säkularfeier 1848 übergebenen, wunderbar schönen Glas¬
gemälde, welche Bayerns König dem Kölner Dom zum Geschenke machte.
Fischer entwarf und kolorierte die Kartons zu den drei Hauptfenstern
und hat darin sich selbst übertroffen; jene zu den beiden Halbfenstern
rühren von Hellweger aus Hall in Tirol her. Dr. Weiden in Köln
schrieb über dieses königliche Weihgeschenk ein eigenes Büchlein. Der
Inhalt ist: Zacharias' Vision, die Geburt und die Predigt des Täufers,
im Sockel Helena und Konstantin, Karl der Große und Barbarossa. Dann
die Anbetung der Hirten und der drei Könige an der Krippe mit dem
Sündenfall und der Schlangentreterin, im Sockel die vier großen Pro¬
pheten. Im dritten Fenster die Kreuzabnahme oder Pieta, mit dem
Lesebuch. 3