Anhang
A. Gruildziige der philosophischen Propädeutik.
Die philosophische Propädeutik (Vorbereitung [irpoiraiSeueiv]
für das Studium der Philosophie) umfaßt die wichtigsten Grundgesetze
der Logik und der Psychologie.
I. Logik.
§ 1.
Das im Menschen liegende Streben nach Erkenntnis der Wahrheit,
welche in ihrem weitesten Umfange das Wesen, den Grund und das End¬
ziel alles Seienden, den Gegenstand der Philosophie* umfaßt, läßt sich
nur verwirklichen durch richtiges Denken. Das richtige Denken aber,
welches für jede Wissenschaft eine unbedingte Voraussetzung ist,
beruht auf bestimmten, allgemeinen Gesetzen, deren Inhalt die Logik (Denk¬
lehre) ausmacht.
8 2.
Die L o g i k2 (X^r/.ß [Xoyoc — Wort, Denkkraft) so. imaxri\u] oder
XE/V7¡) ist demnach die Wissenschaft, welche die allgemeinen Gesetze für das
menschliche Denken darstellt. Sie leitet uns bei unserem Streben nach
Erkenntnis so, daß wir vor Irrtum möglichst gewahrt bleiben. Die Grund¬
gesetze des Denkens, welche ein richtiges Denken ermöglichen, sind:
1. Das Gesetz der Identität (principium identitatis), d. h.
jeder Vorstellnngsinhalt ist sich selbst gleich, ausgedrückt durch die Formel
A = A oder auch A = a -J- b c, wenn A diese Bestimmungen oder
Merkmale enthält.
' Der Name Philosophie stammt her von Pythagoras (geb. zu Samos um
580, gest. zu Metapout in Unteritalien um 490), welcher sich im Gegensatze zu den
früheren aoPol einen cpiXrfaocpo; nannte (Cic. Tuse. V, 3, 8).
2 Der Begründer dieser Wissenschaft ist der große Philosoph Aristoteles aus
Stagira (daher oft der Stagirite genannt) in Macedonien, von 384—322 v. Chr.