VT ü. Zeitr. Das Mittelalter. Von 768—1517.
Mehrere dieser Länder entriß Heinrich dem Herzoge wieder und nöthigte ihn, die
Lehnshoheit des Kaisers anzuerkennen.
Auch in Italien hat er das kaiserliche Ansehn erhalten, hat drei Züge dort¬
hin gemacht, hat sich auf dem zweiten nebst seiner Gemahlin Kunigunde, im
Jahre 1014, vom Papste krönen lassen und auf dem dritten, im Jahre 1021,
den er auf des Papstes Benedict Hülferuf unternahm, die Stadt Rom von der
Gefahr befreit, von den Griechen, die noch in Unterhalten Gewalt Hatten, erobert
zu werden. Er eroberte die Städte Benevent, Salerno und Neapel und trieb
die Griechen bis in ihre äußersten Besitzungen in Unteritalien zurück.
Heinrichs eigentliche Neigungen waren jedoch nicht auf den Krieg gerichtet;
er führte ihn nur seines kaiserlichen Amts wegen; sein Sinn neigte sich den Berken
des Friedens und der Frömmigkeit zu. Er war freigebig gegen die Geistlichkeit
und hat daher auch den Beinamen „der Heilige" erhalten. Ein Hauptziel seines
Lebens war die Stiftung eines neuen Bisthums in Franken, welches feit den
Verwüstungen des zehnten Jahrhunderts durch die Ungarn fast öde lag. Zum
Mittelpunkte eines neuen Lebens in diesen Gegenden sollte ein Bisthum zu Bam¬
berg dienen und Heinrich hat dasselbe mit festem Ausharren und vieler Mühe
gegen das Widerstreben der Bischöfe von Würzburg und Eichstädt, die einen
Theil ihrer Sprengel zu dem neuen Bisthum hergeben sollten, zu Stande gebracht.
In Bamberg weilte er am liebsten mit seiner Gemahlin, und bald Blühte das
umliegende fränkische Land wieder auf. Die Handelsstadt Fürth wird bald nach¬
her genannt und ein Jahrhundert später das wichtige Nürnberg.
Heinrich starb im Jahr 1024, im 52. seines Lebens, in seiner Pfalz
Grone im Leingau (bei Göttingen). Seine Leiche wurde nach Bamberg gebracht;
seine fromme Gemahlin Kunigunde brachte die übrigen 15 Jahre ihres Lebens
in dem von ihr gestifteten Kloster Kauffungen in Hessen zu und wurde dann
neben ihm in Bamberg begraben. Beide sind später durch päpstlichen Spruch
heilig gesprochen.
Die deutschen Fürsten, die durch Heinrichs Regierung die Vortheile einer
Leitung des Reiches durch ein kaiserliches Oberhaupt von neuem erkannt hatten,
versammelten sich, da mit Heinrich das sächsische Geschlecht ausstarb, an beiden
Ufern des Rheines, zwischen Mainz und Oppenheim, einen neuen König aus
einem andern Geschlecht zu wählen.
Die fränkischen oder salischen Kaiser. 1024—1125.
34. Konrad II. 1024—1039.
Darin waren die Wählenden schon einig, daß sie einen König aus frän¬
kischem Stamme haben wollten, aber sie schwankten zwischen zwei Konraden, dem
ältern oder Salier, und dem jüngern; jener war nur Gras, dieser aber Herzog, und
beide Vettern, beide Urenkel jenes tapferen Conrads, der auf dem Lechfelde fiel,
und der ältesten Tochter Ottos des Gr., also verwandt mit dem bisher regierenden
Hanse. Da zog der ältere Konrad den jüngern bei Seite und sprach zu ihm:
„Laß uns nicht durch Zwietracht die Sache verderben, damit nicht die Fürsten
vielleicht einen dritten wählen und die Nachwelt von uns sage: Beide waren