§ 11. Das Nibelungenlied.
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22. „Ez ist et âne lougen, küneginne rieh,
ich hän es alles sculde, des schaden scedellch.
nu reche’z swer der welle, ez sl wip öder man.
ih’n wolde iu danne liegen, ich hän iu leides vil getan.“
23. Si sprach : „nu hoert, ir recken, wa er mir longent niht
aller miner leide, swaz im da von geseiht,
daz ist mir vil unmære, ir Etz eien man.“
die übermüeten degene ein ander sahen sie an.
Doch keiner der Hennen mag es wagen, die beiden gewaltigen Recken zu be¬
stehen; daher kehren diese festen Schrittes zu ihren Königen zurück, um mit ihnen
zum Königspalaste zu gehen, wo Etzel sie freundlich und arglos empfängt und
herrlich bewirtet.
Dreißigstes Abenteuer.
Wie fie Schild wacht hielten.
Als die Nacht hereinbricht, begeben sich die Helden in einen weiten Saal zur
Ruhe. Doch bange Sorge liegt auf jedem.
1. „Laßt", sprach der Degen, „eure Sorge ruhn;
Ich will heut' nacht euch selber Wächterdienste tun.
Ich hoff euch zu behüten bis morgen an den Tag,
Des seid ohne Sorge; dann rette sich, wer da mag."
2. Da neigten sie sich alle und sagten ihm des Dank.
Sie gingen nun zu Bette; es dauerte nicht lang,
Da legte sich nieder manch weidlicher Mann.
Hagen der kühne sich zu waffnen begann.
3. Da sprach der Fiedelspieler, Volker der Held:
„Verschmäht Ihr es nicht, Hagen, so wollt' ich Euch gesellt
Bis morgen in der Frühe Schildwacht halten heut'."
Liebreich dankte Völkern der Held und sprach hocherfreut:
4. „Nun lohn' Euch Gott im Himmel, lieber Volker!
Zu allen meinen Sorgen wünscht' ich mir niemand mehr
AIs nur Euch alleine, käm' ich je in Not.
Ich will's Euch wohl vergelten, wenn mich nicht hindert der Tod."
5. Da kleideten die beiden sich in ihr licht Gewand;
Es faßte jedweder den Schild an feine Hand.
Sie gingen aus dem Hause vor die Tür dahin
Und hüteten der Gäste; das geschah aus treuem Sinn.
22, 3 der geschwächt aus dar, zur Verstärkung des relativen swer. — 4 ich müßte
denn lügen Wollen, fo muß ich sagen, ich habe euch viel Leid getan.
23, 1 wa, Wie er hier; lougent niht — zugesteht.
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