Full text: Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen

Gemischte Aichiungsarten. 
Es giebt einige Dichtungsarten, die weder ganz in die Klasse 
der lyrischen, noch der didaktischen, noch der epischen, noch der 
dramatischen Poesie gesetzt werden können, sondern sich bald mehr 
der einen, bald der andern nähern. Und doch sind sie unter sich 
so verschieden, daß sie nicht unter einen gemeinschaftlichen Gesichts¬ 
punkt gebracht werden können. Darum hat man für sie eine 
fünfte Klasse angenommen, die man die der gemischten Dichtungs¬ 
arten nennt. Dahin gehören: 
1. Die Idylle. 
2. Die Epistel. 
3. Der Dialog und Monolog. 
4. Die Parodie und Travestie. 
5. Das Sinngedicht und Epigramm. 
6. Die Allegorie. 
7. Die Vision. 
8. Das Räthsel, die Charade, der Logogryph und das Anagramm. 
9. Die Endreime, (bouts-rimés.) 
1. Die 3bi) 11c. 
Die Idylle stellt das goldene Weltalter dar, wo die Menschen 
sich herzlich liebten, unschuldig und zufrieden lebten, und ohne 
Sorgen in die Zukunft sahen. Freilich ist dies nur eine Phantasie¬ 
schöpfung des Dichters, der aber das gemüthliche Bedürfniß des 
Lesers willig entgegen kommt. Kein denkender Mensch lebt mit 
denWerhältnissen, in die ihn Schicksal und eigene Wahl geworfen 
haben, in einem so stetigen, ungestörten Einklänge, daß er sich 
nie durch dieselben beengt fühlen und nicht mitunter geneigt sein
	        
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