II. Jüngerer Zeitabschnitt (1S00 —1S30).
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Es zuckt in der Mitten — o Himmel! ach hilf!
Ich glaube, sie nahen, sie kommen!
Es orgelt im Rohr und es klirret im Schilf!
Nur hurtig, die Flucht nur genommen!
Davon!
Sie wittern, sie haschen mich schon!
E. Mörike.
Almansor.
Almansor klagt in der Wüste verirrt;
Kein Vogel die brennenden Lüfte durch'chwirrt;
Im Sande verloren is-t jegliche Spur,
Der einzige Quell ist der Thränenbach nur,
Der heiß von den Wangen ihm flutet.
Da nahet dem Betendei' eine Gestalt
Von weißem, glänzenden Mantel umwallt.
Verheißenden, milden, tröstlichen Blicks
Und glückliche Wendung des droh'nden Geschicks
Im Auge, dem seligen, tragend.
Dem Hoffenden reicht sie mit gütiger Hand
Durchwirket mit seltsamen Zeichen ein Band:
„Ein herrliches Wunder gönnt Allah dir!
Verbürget ist mit dem Pfande hier
Dir des liebsten Gebetes Erhörung!"
Almansor beugte sich tief in den Staub;
Doch achtet es seine Seele für Raub,
Jetzt gleich zu verschwenden des Himmels Huld;
Es wuchs ihm die Kraft und die eh'rne Geduld;
Er entkam dem Grab in der Wüste.
Nach Jahren wurde das Feld ihm verheert
Und das Haus und die Habe vom Feuer verzehrt;
Doch focht es den Mann, den verarmten nicht an;
Ihm blieben die Kräfte ja Unterthan,
Die er anzurufen noch zögert.
Dann starb ihm die blühende Gattin dahin;
Er sah auf die Leiche mit heiterem Sinn:
„Ich kann ja noch immer zu neuem Glück
Aus dem Grabe die Tote rufen zurück!
Mein bist du, sobald ich gebiete!"
Die lieblichen Kinder auch pflückte der Tod;
„Es führt sa: t der Mutter sie mein Gebot
Dem Leben, dem goldenen, wieder zu!"
Er lächelte sanft und schaute mit Ruh
Die Särge versenken im Grabe.
Und Monde und Jahre noch zögert der Greis
Und sparet das mächtige Zaubergeheiß;
Er darf nur wünschen, so kehret das Glück,
Das Leben dem einsamen Hause zurück;
Oft labt sich sein Geist an dem Bilde!