28 d'Knnunzio, Kolonien 
hält, und, seiner blutroten, rühm- und schandevollen Tage uneingedenk, sich 
mit dem Wasser des Pilatus wäscht, kreischt und entrüstet sich und verdreht 
die züchtigen Bugen. Und der, der bald nach dem Rhein die Söhne fletscht, 
bald, gelb vor Wut, mit seinem Schnurrbart in sein blutiges Bier grinst, 
der Eindringling, dem jede edle Tugend fremd, der rohe Landsknecht, der 
Greise und Frauen mit dem Gewehrkolben niederschlug, der Plünderer, der 
nie beim Jammer der Besiegten Rührung fühlte und alles mit seinem 
schmutzigen Stiefelschlamm beschmutzte, der Totenhusar verhüllt den Toten¬ 
kopf mit Flor aus brüderlicher Trauer um so viel vernichtete Muhamme¬ 
danerjugend. Aber einer erregt sich am meisten ... — Die hier folgenden un¬ 
flätigen Strophen auf Franz Joseph beschlagnahmte Giolitti, damals Minister¬ 
präsident —. 75 Terzinen fordern nun auf, das alte wort „Getane Sache hat 
Hand und Fuß" wahrzumachen, legen dem Volk die Äußerung in den Mund 
„Ihr seid zu sparsam mit dem Blut ... So ein hinsiechender Krieg ist ja bloßer 
Friede" und schildern die Züge Venedigs, Pisas und Genuas im Mittelalter: 
... ein Sturmwind von Herrschaft und Raub erschüttert den weiten, breit» 
rückigen Archipelagus, wer kommt von Schios mit der Lateiner Galere? 
wer von Naxus? 30 Verse: Sieh, o Mittelmeer, auf allen Inseln deine Herren, 
sieh! 24 Verse Auszählung italienischer Herrscher: hier ein Sagredo Fürst von 
Paros, / von Seriphos ein ITTichtel, aus Rndros ein Dandolo, / auf Tandia 
ein Tiepolo. Jeder Name ist ein Feuerzeichen.. ./Schisse Italiens, seht hier die 
Ägäis! Seht hier unser mühevolles, blutgetränktes ITCeer, die Ufer, denen 
wir unsern Stempel ausgedrückt, die Mauern mit dem Löwen (von San Marco)! 
Der Gesang schließt nach einer glänzenden Verherrlichung Mocenigos: hat La- 
zaro Mocenigo seinen Stamm? Sieh ihn dir an, Tagni, der du ihm gleichst! 
— Tagni, gleichermaßen am Nordpol und im lybischen Krieg als Held be¬ 
währt —. 
d) Die Anteilnahme des Volkes. Der Matrose Dito de Tullio wurde in 
der Schlacht vom 26. Oktober verwundet. (Er war mit der Landungsmann¬ 
schaft der Sizilien ans Land gegangen. RIs die Nachricht kam, roallfahrtete 
das ganze Volk von Bart nach dem Haus der Mutter. 
(Anmerkungen zu d’flnnunzto, a. a. (D. S. 204.) 
54. Der übrige Kolonialbesitz Italiens (*912). 
Er- . (Ein- ftusf. (Eins, flusf. Eins. Ein- Aus» 
worben 4 roohner Mill. Lire nach Ital. von nahmen gaben 
<Ert)threa 1882(85) 119000 278893 15 24 3 10 10 12 
Somaliland 1889 357000 300000 2 5 ? ? 6 7 
Tientsin 1901 0,5 17 000 — — — — — — 
Dazu die zeitweilige Besetzung der zwölf Inseln in der Ägäis. Die im Vertrag von 
Uccialli 1889 angestrebte Schutzherrschaft über Abeffqnten scheiterte nach der 
Niederlage Baratierts bei stdua vom 1. März 1896. Menelik hatte mit französi¬ 
schen und russischen Flinten gesiegt. Die Niederlage der Italiener wurde endgültig 
und eine nationale Schande infolge des sofortigen Zurückweichens von Volk und 
Regierung, wie es bisher in Italien vor äußeren Niederlagen öfters geschah, 
vgl. den Brief (Erifpts an den König (ohne Datum, Franc. Erispi, La prima 
guerra d’Africa S. 407): Sire! Rächen Sie das Heer, dessen Haupt Sie sind!
	        
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