Soll er das Haus mit Feuer strafen?
Soll er die Sünder lassen schlafen?
Man kann dem Bösen nichts Aerger's thun,
Als ihn im Bösen lassen beruhen;
Doch setzt' er ihnen noch Gnade aus.
Dann kommt er an eines Armen Hans,
Das sieht gar klein und freundlich aus:
Eltern und Kinder um einen Tisch,
Die essen einen gesott'nen Fisch,
Der heut' dem Vater in's Netz gegangen,
Und haben's so gut nicht gehabt seit Langem;
Ein kleines Hündlein kommt auch herein,
Das Hündlein will auch gcspeiser sein.
Wie da der Herr hinzugetreten
Und sanft um eine Gabe gebeten,
Das junge Weib aufsteht gewandt
Und fuhrt den Bettler an ihrer Hand,
Zu ihrem Tisch heißt sie ihn setzen,
Weil sie sich heut' an was Selt'ncm letzen,
Und Eltern und Kinder wurden satt,
Weil's ihnen der Herr gesegnet hatt',
Und sprachen: „Hab' Dank, Herr Jesu Christ,
Daß du unser Gast gewesen bist!"
Die Krumen streu'n sie hinaus zur Linde,
Daß auch das Vöglein Speise finde.
Drauf setzt sich der Vater an's Kamin,
Sein junges Weib kniet zu ihm hin,
Stellt ihm sein Kleinstes auf den Schoß
Und läßt ihm zeigen „wie groß! — so groß!'
Und lehrt's lieb haben den guten Mann
Und hat gar herzliche Freude daran.
Der Herr sitzt still und sanft daneben,
Er fühlt das Herz sich heilig heben:
Der Menschen Leben und ihre Lust
Ueberwältigt mit Wonnen seine Brust;
Es wird ihm woler, es wird ihm trüber,
Dem Göttlichen gehen die Augen über,
Er wendet in's Dunkle sein Angesicht
Und wehret den quellenden Thränen nicht.
Die Knaben bringen das Quem pastores
Und zeigen auf seineu Knieen ihm vor es,
Die Hirten und Engel des Nachts auf dem Feld,
Dann wie ihm das Kind in der Krippen gefällt,
Die heil'gen drei König mit ihrem Stern,
Gold, Weihrauch und Myrrhen sie bringen dem Her
Den jungen Tobias mit seinem Hündlein,
Zuletzt Knecht Ruprecht uud Christkindlein.
Nun legt die Mutter ihr Kind zu Bett.
Das Vaterunser es lehren that;
Da schläft es ein mit nachbetendem Mund,
Die Mutter spricht: „Mein Kind, schlaf' gesund!"
Dann schafft sie dem Bettler ein Lager herzu,
Die Leutchen wünschen ihm gute Ruh',
Um, vor der kalten Nacht geborgen,
In der Hütte zu schlafen bis zum Morgen.
Da ruht der Herr nun gern allein:
ES scheint der Mond ihm hell herein.
Und als der Morgen begunnte zu tagen,
Steht er auf, sich hinwegzutragen,