für intern
l. v: -
:
iorschung
Braunschweig
Bibliothek-
(Einleitung.
Lange währte es, bis der König Friedrich Wilhelm sich entschloß,
offen mit Frankreich zu brechen (I 1). Groß war die Begeisterung, die sich
zunächst des preußischen Volkes, dann aber auch anderer Teile unseres Va¬
terlandes (I 3) bemächtigte, und unbeschreiblich der Heldenmut, mit dem
die Preußen im Frühjahrsfeldzuge kämpften (I 4). Begreiflich ist daher der
entmutigende Eindruck, den die Nachricht vom Abschlüsse des Waffenstill¬
standes überall machte (I 5). Aber es fehlte auch nicht an Stimmen, die an
einen Frieden nicht glaubten (I 5); und Napoleon, der zu großes vertrauen
auf feine Feldherrnkunst setzte und auf die Begeisterung der Soldaten, die
er geschickt zu entfachen mußte (I 2), zeigte Metternich gegenüber (I 6) und
bei den Friedensverhandlungen zu Prag (I 7) in der Tat, daß er einem
Frieden abgeneigt war, der feine bisherige Machtstellung vernichtete oder
wenigstens erheblich einschränkte. So nahm denn der Krieg nach dem in
Trachenberg aufgestellten Kriegsplane (I 8) seinen Fortgang und erreichte
seinen Höhepunkt in der Schlacht von Leipzig (I 9), die zu einer völligen
Vernichtung Napoleons hätte führen können, wenn nicht während derselben
und nachher große Fehler begangen worden wären (I 10). Die nun von
Metternich eingeleiteten neuen Friedensverhandlungen (111) führten wegen
der Hartnäckigkeit Napoleons auch jetzt zu keinem (Ergebnis.
Nach anfänglichen Mißerfolgen gelang es vor allem Blüchers tat¬
kräftiger Offensive (II 1), den Krieg bald zu einem befriedigenden Abschluß
zu bringen. Aber noch einmal mußten die Waffen erhoben werden, als
Napoleon 1815 in Frankreich landete und durch eine Kundgebung an die
Armee (II 4), die ein vorzügliches Beispiel dafür ist, wie Napoleon durch
die Macht feines Wortes die Truppen für seine Person und Sache zu be¬
geistern verstand, das Heer und damit Frankreich für sich zu gewinnen
wußte. Man kann es begreifen, daß in Anbetracht der großartigen kriege¬
rischen (Erfolge ein (Bneifenau, Blücher, Arndt u. a. mit den fchließlichen Er¬
gebnissen des gewaltigen Hingens, wie sie im wiener Kongreß (II 3) und
im zweiten Pariser Frieden (II 8) festgesetzt wurden, sehr unzufrieden waren
(II 6. 9). Aber man muß die gewaltigen Schwierigkeiten bei den diploma¬
tischen Verhandlungen berücksichtigen (II 3), die besonders den preußischen
Staatsmännern viel Kopfzerbrechen verursachten, und von denen uns die
Briefe Humboldts an feine Gattin ein deutliches und lehrreiches Bild ver¬
schaffen.1
1 Zur Ergänzung der hier gebotenen (yuellenstücke vgl. die Hefte I 13 und
II 71 dieser Sammlung.
(Quellenfammlung II, 72: <E6e, Freiheitskriege 1