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ein, erstürmte Stadt auf Stadt, trieb die Böhmen wie
scheue Thiere vor sich her, und gewann die entscheidende
Schlacht am weißen Berge (8. Nov. 1620). Fried¬
rich flof) lind fand erst in Holland Stillstand; denn auch
feine Pfalz war bereits von spanischen Truppen, die aus
den Niederlanden herbeigerufen worden, besetzt. Der Kaiser
aber zeigte jetzt die ganze Strenge seines Sinnes. Von
43 ergriffenen Häuptern wurden 27 enthauptet, die An¬
dern theils verbrannt, theils lebenslänglich eingekerkert;
728 Herren und Ritter wurden ihrer Güter verlustig;
den Majestätsbrief zerschnitt Ferdinand; die reformirten
Prediger Friedrichs mußten in 8 Tagen das Land räu¬
men, im folgenden Jahre die lutherischen Geistlichen und
Schullehrer; in 7 Jahren wurden sämmtliche Protestanten
des Landes verwiesen lind mehr als 30,000 Familien
wanderten ans. So schnell wurde die Reformation in
Hussens Vaterland ausgerottet und Böhmens Flor ver¬
nichtet.
§ 79. So verderblich war der Anfang des Kriegs.
Indessen wäre er bereits beendigt gewesen, wenn nicht der
Kaiser die Flamme unterhalten hätte. Nicht zufrieden
mit der Bestrafung Böhmens, sprach er auch über den
Kurfürsten Friedrich und andere Fürsten die Reichs¬
acht aus (Jan. 1621); und mit despotischer Willkür ließ
er dieselbe sogleich theils durch die Spanier, theils durch
seinen Vetter Maximilian vollstrecken. Die Union erfchrack
und wollte einreden, hatte aber so wenig Muth, die Waf¬
fen zu ergreifen, daß sie sich vielmehr 1622 völlig auf¬
löste. Doch traten etliche fchwachbegiiterte Herren zu
Gunsten Friedrichs auf. Graf Mansfeld trommelte
in kurzer Zeit 20,000 Mann zusammen. Er konnte sie
nur durch Raub unterhalten; und da in der Pfalz die
Spanier hausten, so warf er sich auf das Elsaß und das
Bisthum Speyer, die er unbarmherzig verheerte. Mit
seinem Raubheer zog Friedrich selbst umher. Auf gleiche
Weife warb der Markgraf von Baden ein Heer; aber
der ligiftifche General Tilly brachte dem bei Wimpfen