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erlangt haben. Seine vordere Schlachtreihe war mit Katzen be¬
waffnet, welche bei der Ankunft der Ägyptier in die Höhe gehoben
wurden. Die bestürzten Ägyptier wagten nicht, ihre Pfeile abzu-
schießen, aus Furcht, die heiligen Thiere zu treffen.
Kambyses sandte alsbald ein Schiff den Nil hinauf und ließ
durch Herolde die Stadt Memphis zur Übergabe auffordern. In
der ersten Wuth haueten die Ägyptier das Schiff sammt der Mann¬
schaft in Stücke. Da ging Kambyses auf die Stadt los und nahm
ste mit stürmender Gewalt. Psammenit und seine ganze Familie
nebst den vornehmsten Ägyptiern wurden zu Gefangenen gemacht.
Der aufgebrachte Sieger suchte dem Psammenit sein traupiges
Schicksal recht fühlbar zu machen. Der Unglückliche saß in einem
Hause der Vorstadt, von perstschen Trabanten bewacht. Zuerst
wurde seine Tochter nebst den vornehmsten Jungfrauen in ärmli¬
cher Sklavenkleivung aus dem Lager in die Vorstadt geschickt, um
Wasser zu holen. Es weinten die Jungfrauen, es weinten ihre
Väter; nur Psammenit saß schweigend und thränenlos da, in fin¬
sterer Schwermuth, die Augen auf die Erde geheftet. Dann schickte
Kambyses den einzigen Sohn des Königes an der Spitze von zwei
tausend vornehmen Jünglingen, mit Stricken um den Hals und
mit Zäumen im Munde, den Augen ihrer Väter vorüber zum
Richtplatze. Und noch einmal stoffen die Thränen, noch einmal
tönte das Jammergeschrei; nur aus Psammenit's Auge kam keine
Thräne, aus seinem Munde kein Laut. Als der Zug der verur-
theilten Jünglinge vorüber war, kam ein Greis, einst ein reicher
Mann und Psammenit's Freund und Tischgenoß, jetzt hülflos und
gebeugt unter dem Drucke der Jahre und Armuth und ging beim
Kriegsvolke bettelnd umher. Als Psammenit diesen sah, weinte er
bitterlich und rief ein über das andere Mal seinen alten Freund
bei Namen. Kambyses wunderte sich, daß er jetzt weine, da er
doch bei dem jammervollen Anblicke seiner Kinder ungerührt
geblieben war, und ließ ihn nach der Ursache fragen. „Ach,
— seufzete er, — für das Unglück des Freundes haben meine
Augen noch Thränen, aber mein eigener Schmerz ist für Thränen