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30. (Nute Nacht.
Der Kranke nur blieb weit zurück und ruht'
Auf Lotusblättern oft, womit die See
Bestreuet war, und seufzt vor Gram und
Schmerz.
Rach vielem Ruhn sah er das bess're Land,
Den mildern Himmel, der ihn plötzlich heilt.
Die Vorsicht leitet' ihn beglückt dahin,
Und manchen Spöttern ward die Flut zum
Grab.
Ihr, die die schwere Hand des Unglücks
drückt,
Ihr Redlichen, die ihr, mit Harm erfüllt,
Das Leben oft verwünscht, verzaget nicht,
Und wagt die Reise durch das Leben nur;
Jenseits des Ufers giebt's ein bess'res Land,
Gefilde voller Lust erwarten euch!
B. Lpr. v. Ulkist.
30.
Schon fängt es an zu dämmern,
Der Mond als Hirt erwacht,
Und singt den Wolkenlämmern
Ein Lied zur guten Nacht;
Und wie er singt so leise,
Da dringt vom Sternenkreise
Der Schall ins Ohr mir sacht.
Schlafet in Ruh', schlafet in Ruh'!
Vorüber der Tag und sein Schall,
Die Liebe Gottes deckt euch zu
Allüberall.
Nun suchen in den Zweigen
Ihr Nest die Vögelein,
Die Halm' und Blumen neigen
Das Haupt im Mondenfchein.
Und selbst des Mühlrads Wellen
Lassen das wilde Schwellen
Und schlummern murmelnd ein.
Schlafet in Ruh', schlafet in Ruh'!
Vorüber der Tag und sein Schall,
Die Liebe Gottes deckt euch zu
Allüberall.
Ron Thür zu Thüre wallet
Der Traum, ein lieber Gast.
Das Harfenspiel verhallet
Im schimmernden Palast.
Im Nachen schläft der Ferge,
Die Hirten auf dem Berge
Halten ums Feuer Rast.
Schlafet in Ruh', schlafet in Ruh'!
Vorüber der Tag und sein Schall,
Die Liebe Gottes deckt euch zu
Allüberall.
Gute Nacht.
Und wie nun alle Kerzen
Verlöschen durch die Nacht,
Da schweigen auch die Schmerzen,
Die Sonn' und Tag gebracht;
Lind säuseln die Cypressen,
Ein seliges Vergessen
Durchweht die Lüste sacht.
Schlafet in Ruh', schlafet in Ruh'!
Vorüber der Tag und sein Schall,
Die Liebe Gottes deckt euch zu
Allüberall.
Und wo von heißen Thränen
Ein schmachtend Auge blüht,
Und wo im bangen Sehnen
Ein liebend Herz verglüht;
Der Traum kommt leis' und linde
Und singt dem krankeil Kinde
Ein tröstend Hoffnungslied.
Schlafet in Ruh', schlafet in Ruh'!
Vorüber der Tag und sein Schall,
Die Liebe Gottes deckt euch zu
Allüberall.
Gute Nacht denn, all ihr Müden,
Ihr Lieben nah' und fern,
Nun ruh' auch ich in Frieden
Bis glänzt der Morgenstern..
Die Nachtigall alleine
Singt noch im Mondenscheinc
Und lobet Gott den Herrn.
Schlafet in Ruh', schlafet in Ruh'!
Vorüber der Tag und sein Schall,
Die Liebe Gottes deckt euch zu
Allüberall.
E. G e i 1' e I.