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So hätt' ich, einem Trieb der Neugier folgend,
Mit diesem Träumer harmlos nicht gescherzt.
Mithin behaupt' ich, ganz mit gleichem Recht,
Der sein Versehn veranlaßt hat, warst du! —
Die delphsche Weisheit meiner Offiziere!
Hohz. Es ist genug, mein Kurfürst! Ich
bin sicher,
Mein Wort fiel, ein Gewicht, in deine Brust!
6. Auftritt.
(Ein Offizier tritt auf. — Die Vorigen.)
Offizier. Der Prinz, o Lerr, wird augen-
blicks erscheinen!
Kurf. Wohlan! Laßt ihn herein!
Offizier. In zwei Minuten! —
Er ließ nur flüchtig, im Vorübergehn,
Durch einen Pförtner sich den Kirchhof öffnen.
Kurs. Den Kirchhof?
Offizier. Ja, mein Fürst und Herr!
Kurf. Weshalb?
Offizier. Die Wahrheit zu gestehn, ich
weiß es nicht;
Es schien, das Grabgewölb wünscht' er zu
sehen,
Das dein Gebot ihm dort eröffnen ließ.
(Die Obersten treten zusammen und sprechen mit¬
einander.)
Kurf. Gleichviel! Sobald er kömmt, laßt
ihn herein!
(Er tritt wieder an den Tisch und sieht in die Papiere.)
Graf Truchß. Da führt die Wache schon
den Prinzen her.
7. Auftritt.
(Der Prinz von Lomburg tritt auf. — Ein Offizier mit
Wache. — Die Vorigen.)
Kurf. Mein junger Prinz, Euch ruf' ich
mir zu Hilfe!
Der Obrist Kottwitz bringt zugunsten Eurer
Mir dieses Blatt hier, schaut, in langer Reihe
Von hundert Edelleuten unterzeichnet;
Das Leer begehre, heißt es, Eure Freiheit
And billige den Spruch des Kriegsrechts
nicht. —
Lest, bitt' ich, selbst und unterrichtet Euch!
(Er gibt ihm das Blatt.)
Prinz von Homburg (nachdem er einen Blick
hineingetan, wendet er sich und sieht sich im
Kreise der Offiziere um). Kottwitz, gib deine
Land mir, alter Freund!
Du tust mir mehr, als ich am Tag der
Schlacht
Am dich verdient! Doch jetzt geschwind geh hin
Nach Arnstein wiederum, von wo du kamst.
And rühr dich nicht; ich hab's mir überlegt.
Ich will den Tod, der mir erkannt, erdulden!
(Er übergibt ihm die Schrift.)
Kottw. (betroffen). Nein, nimmermehr,
mein Prinz! Was sprichst du da?
Hohz. Er will den Tod — ?
Graf Truchß. Er soll und darf nicht
sterben!
Mehrere Offiziere (vordringend). Mein
Herr und Kurfürst! Mein Gebieter! Äör
uns!
P. v. H. Ruhig! Es ist mein unbeug¬
samer Wille!
Ich will das heilige Gesetz des Kriegs,
Das ich verletzt' im Angesicht des Heers,
Durch einen freien Tod verherrlichen!
Was kann der Sieg euch, meine Brüder,
gelten.
Der eine, dürftige, den ich vielleicht
Dem Wrangel noch entreiße, dem Triumph
Verglichen über den verderblichsten
Der Feind' in uns, den Trotz, den Äbermut,
Errungen glorreich morgen? Es erliege
Der Fremdling, der uns unterjochen will.
And frei auf mütterlichem Grund behaupte
Der Brandenburger sich; denn sein ist er.
And seiner Fluren Pracht nur ihm erbaut!
Kottw. (gerührt). Mein Sohn! Mein
liebster Freund! Wie nenn' ich dich?
Graf Truchß. O Gott der Welt!
Kottw. Laß deine Land mich küffen!
(Sie drängen sich um ihn.)
P. v. H. (wendet sich zum Kurfürsten). Doch
dir, mein Fürst, der einen süßern Namen
Dereinst mir führte, leider jetzt verscherzt.
Dir leg' ich tiefbewegt zu Füßen mich!
Vergib, wenn ich am Tage der Entscheidung
Mit übereiltem Eifer dir gedient:
Der Tod wäscht jetzt von jeder Schuld mich
rein.
Laß meinem Herzen, das versöhnt und heiter
Sich deinem Rechtsspruch unterwirft, den
Trost,