Full text: Mittelhochdeutsches Lesebuch

42 
Mathematische Erdkunde. 
odische Mondsmonate machen ein Mondjahr, nach wel¬ 
chen! viele Völker des Alterthums rechneten und das bei 
den Türken noch heute gilt. 
Die Mondsbahn macht mit der Ekliptik einen Winkel 
von 54 °. Daß der Mond eine dunkler Körper ist und 
sein Licht von der, Sonne empfangt, sieht man aus den 
sonnen- und Mondfinsternissen (s. unten), besonders aber 
aus 'den verschiedenen Lichtgestalten oder Mondpha¬ 
sen. Es rühren diese von der Stellung her, welche der 
an sich dunkle Mondkörper gegen die Sonne und Erde hat. 
Bekanntlich sehen wir den Mond zu gewissen Zeiten gar 
nicht, dann erscheint er am westlichen Himmel als eine 
schmale Sichel. Dieß ist der erleuchtete westliche Rand. 
Die Breite der Sichel nimmt täglich zu, bis endlich die 
ganze scheibe erleuchtet erscheint, worauf sie abermals sich erst 
in eine breitere, dann schmalere Sichel verändert (der Ostrand 
ist erleuchtet) und endlich verschwindet. Die Sache ist diese: 
Der Mond befindet sich zwischen der Sonne und der 
Erde; kehrt uns also seine unerleuchtete Seite zu; wir kön¬ 
nen ihn aber, da er mit der Sonne auf- und untergeht, 
nicht sehen. Es ist Neumond oder Conjunction. 
Vier Tage nach dem Neumond ist er bereits 450 von 
der Sonne entfernt und nun erscheint ein Theil seiner 
erleuchteten Fläche mit der erhabenen (Beite nach der 
Sonne gekehrt. Von nun an entfernt er sich mit jedem 
Tage mehr von der Sonne und nimmt seinen Weg immer 
mehr von W. nach O-, erscheint daher Abends immer wei¬ 
ter gegen den östl. Horizont, bis er nach T| Tagen schon 
1)0° von der Sonne entfernt steht, wenn diese untergegan¬ 
gen ist, und nun stellt er sich als eine erleuchtete halbe 
Scheibe dar. Es ist dieß das erste Viertel oder' die 
erste Quadratur. Er geht um Mittag auf und um 
Mitternacht unter. — So wie er sich auf feinern Laufe 
von der Sonne entfernt, nähert sich sein erleuchteter Theil 
immer mehr der Gestalt einer Scheibe, bis er nach aber¬ 
mals Tf- T. als vollkommene Scheibe sich darstellt. Jetzt 
kehrt er uns seine erleuchtete Fläche ganz zu und im Ka¬ 
lender heißt dieß Vollmond oder Opposition. Vom 
Neumond bis zum Vollmond ist der Mond zunehmend, 
von da bis wieder zum Neumond ab nehm euch; er nimmt 
aber ab auf der entgegengesetzten, d. h. auf der von der
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.