Full text: [Teil 3 = 6., 7. u. 8. Schulj] (Teil 3 = 6., 7. u. 8. Schulj)

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05ras, das Leben treibt in Pflanzen und Bäumen, jeden Morgen 
hat sich eine neue Blume aufgetan, jeden Morgen haben sich tausend 
Blüten entfaltet; Millionen, unzählige Millionen Pflanzen und Samen¬ 
körner werden von Gärtners und Landmanns fänden der Natur 
an das Lferz gelegt, daß sie ihnen Leben gebe, mit zu schmücken den 
Garten, mit zu zieren das Feld, mit zu füllen dereinst die Scheuern 
der Menschen. Alles lebt, wo kommt ihr her, die wir tot glaubten? 
Du Gewürm, erstarrt und begraben, durchbrichst die Erde, die dich 
deckte, und wimmelst umher, wohin wir unsern Fuß setzen, woher, 
ihr Mücken im Sonnenstrahl? wir sahen euch lange nicht, und nun 
schwärmen Wolken von euch auf jedem Pfade. Ihr Bienen des 
Stockes, wer weckt euch aus dem trägen, tiefen Schlummer, daß ihr 
jetzt voll regen Lebens um jeden Blumen- und Blütenkelch summt? 
Ihr Fische in den Gründen, wer ruft euch herauf an den klaren 
Wasserspiegel? Und ihr Vögel in den Lüften, wer lockt euch aus 
euren Todeshöhlen hervor in bunter Zahl, daß ihr jetzt die Höhe be¬ 
völkert und den stillen Morgen mit euern Liedern begrüßt? Das 
tut der Frühling, der da ist ein Lebengeber der ganzen Natur. 
80. Der Ritter Mai. 
Gttokar Kernstock. 
klus dem Zwingergärtlein München 1401. §. 83. 
f. Ich weiß hoch droben, im Walde versteckt, 
am Berg eine wilde wiese; 
da liegt todwund auf den Grund gestreckt 
der Winter, der reisige Niese. 
Den stach vom Nosse in scharfem Turnei 
der Nitter Mai, der Nitter Mai. 
2. Grieswärtel war dorten der Meister Specht, 
Kampfrichter waren die Dohlen. 
Den Nitterdank, ein Nankengeflecht, 
mit Primeln durchwirkt und Violen, 
empfing aus den Händen der lieblichen Fei 
der Ritter Mai, der Nitter Mai. 
5. Nun reitet im Harnisch von klarem Gold 
der herrliche Sieger zu Tale, 
Drommeten blasen, der Ehrenhold 
verkündet mit Hellem Schalle: 
„viel Grüße entbeut den Vasallen in Treu 
der Nitter Mai, der Nitter Mai!" 
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