Full text: [Teil 4 = Kl. 5 u. 4] (Teil 4 = Kl. 5 u. 4)

187. Prometheus* von h. floß. 
Herausg. von C. Schmidt u. A. Floß. Berlin 1894. S. 1. 
grauer Vorzeit, so glaubten die alten Griechen, 
das Göttergeschlecht der Titanen die Welt. 
ihm ging ein jüngeres Geschlecht, das olympische, 
or, das unter der Führung des gewaltigen Zeus 
Titanen in hartem Kampfe die Herrschaft entriß. 
Einer der Titanen war Prometheus („Vorbedacht"), 
i kluger Erkenntnis, daß bei den Olympiern die 
größere Macht sei, hatte er sich ihnen gebeugt. Dadurch war er dem 
Schicksal der andern Titanen entgangen, in den Tartarus, die tiefste 
Tiefe der Unterwelt, verbannt zu werden. Doch mochte er nicht im 
Olymp mit dem neuen Göttergeschlecht zusammen leben, sondern wählte 
sich die Erde zum Wohnsitz. Hier kam ihm der Gedanke, ein Geschlecht 
lebender Wesen zu schaffen, das den Göttern ähnlich, aber unabhängig 
von ihnen sei. 
Zu diesem Zweck formte er aus Ton, den er mit Wasser anfeuch¬ 
tete, Gebilde nach der Gestalt der Götter. In ihre Brust psianzte er 
die Eigenschaften und Triebe von allerlei Tierseelen; den lebendigen 
Atem aber blies ihnen auf seine Bitte seine Freundin, die Göttin 
Pallas Athene, ein. So entstanden die ersten Menschen. Allein damit 
begnügte sich Prometheus nicht. Er lehrte seine Geschöpfe den Acker 
bestellen, die Tiere zähmen und zu Gehilfen ihrer Arbeit machen, feste 
Häuser bauen, Eisen und Gold bearbeiten und viele andere nützliche Künste. 
Jetzt wurden die Götter auf das neugeschaffene Geschlecht der 
Menschen aufmerksam und verlangten Verehrung von ihnen für den 
Schutz, den sie ihnen angedeihen lassen wollten. Es ward eine Zusammen¬ 
kunft zwischen Göttern und Menschen gehalten, wo die Rechte und 
Pflichten beider festgesetzt wurden. Prometheus schaltete hierbei als 
treuer Anwalt seiner Geschöpfe. Doch seine Klugheit verführte ihn, die 
Götter zu betrügen. Er schlachtete im Namen der Menschen den Göttern 
zum Opfer einen Stier, zerlegte ihn und machte aus den Stücken zwei 
Hausen; davon sollten die Himmlischen einen für sich auswählen. Die 
(griechische Sagen.
	        
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