F Periode staatsmaßig ausbildete, so erreichte auch wahr-
Qbrltsken.scheinlich das öffentliche Bauwesen — das sich in
u. Pyrami- Obelisken, Pyramiden, Tempeln und Säulen darstellte
denbau. seine mechanische Vollkommenheit und seinen kunstmäßigen
von 1400 Charakter, ja! beides scheint einander unterstützt und ge-
an? fördert zu haben. Was zuvörderst die Obelisken betrifft,
so waren und sind dieselben ioo - 150 Fuß hohe, vier¬
seitige, oben pyramidalisch-spitz zu laufende, unten 10-20
Fuß breite, und auf einem noch 2-3 Fuß breiteren Po¬
stamente ruhende, aus einem Einzigen Granitblock im
Ganzen ausgehauene Säulen. Aus den Steingrubeu
Ober-Aegyptens gebrochen, wurden sie auf künstlich angeleg,
ten Kanälen in den Nil geschafft, und von hier aus in
allen Theilen Aegyptens — insbesondere in den Haupt¬
städten: Theben, Memphis, Heliopolis, Sais, Alexan¬
drien, auf freien Plätzen, vorzüglich vor den Eingängen
zu den Tempeln so aufgestellt, daß ihre Seiten ziemlich
die Richtung nach den vier Himmelsgegenden hatten. —
Vorher aber wurden diese Seiten noch künstlich geglättet
oder polirt, in gewisse Felder oder Quarrèes eingetheilt,
und mit zolltiefen, mittelst des Grabstichels ausgehauenen
und eingefärbten hieroglyphischen Inschriften verziert, de¬
ren Inhalt Lobpreisungen der Götter und Könige, ihrer
Erbauer, oder Andeutungen aus der Religion und Ge¬
schichte betreffen. Schon S eso stris soll dergleichen Spitz¬
säulen aufgerichtet haben! noch mehr seine Nachfolger,
insbesondere Rampsinit oder Ra messes, der wahr¬
scheinlich den größten unter den noch vorhandenen auf¬
bauen ließ. Gewiß ist, daß der Obeliskenbau schon meh¬
rere Jahrhunderte- vor dem trojanischen Kriege begann,
und über 1000 Jahre lang bis zur Eroberung Aegyp¬
tens durch den Perserkönig Kambyses fortdauerte;
ungewisser dagegen, welches ihre ursprüngliche Bestim¬
mung und Bedeutung gewesen sey. Zufolge ihrer Stand-
örter, Größe, Gestalt und Inschriften wird es indeß wahr¬
scheinlich, daß dieselben den Göttern zu Ehren, als Zier¬
den ihrer Tempel und Heiligthümer, zugleich als Denk¬
mähler königlicher Pracht und Erinnerungszeichen natio¬
naler Herrlichkeit — kurz als öffentliche Sinnbilder des
politisch-religiösen Lebens — aufgeführt worden seyen,
worauf auch Herodots und D iod^ors Ansichten zurück¬
führen, nach welchen die ersten von diesen kolossalen
Monolithen dem Sonnengotte zu Ehren — gleichsam
Symbole des Sonnenstrahls — errichtet seyn sollen,
Herod. II. in., Diod. I. (urattfänglich vielleicht